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Griechenland und die EU
Eine komplizierte Beziehung

Kurzfristig stand der Verbleib in der Eurozone auf dem Spiel, das griechische Referendum im Sommer 2015 über die Brüsseler Sparauflagen sorgte in der EU für große Unruhe: Es war der vielleicht schwierigste Moment in den Beziehungen zwischen Griechenland und der Europäischen Union.

Von Panajotis Gavrilis | 11.05.2019
    Die griechische und europäische Fahne
    Griechenland - das Problemkind der EU (picture alliance / dpa / Kay Nietfeld)
    Seitdem ist es ruhiger geworden, die Reformen begannen zu wirken, aber Schuldenkrise und Sparmaßnahmen haben ihre Spuren hinterlassen: Die griechische Gesellschaft ist gespalten, Europaskepsis und nationalistische Einstellungen sind vielfach spürbar.
    Wie sieht es in dem Land heute aus, in dem sich viele trotz der Probleme immer noch als Europäerinnen und Europäer fühlen? Wer profitiert am meisten von Fördermitteln aus Brüssel? Und was denken die Menschen kurz vor der Europawahl über die Europäische Union? Eine Spurensuche in Griechenland.
    Mitarbeiterinnen kontrollieren in einer griechischen Fabrik Oliven
    Wirtschaft profitiert vom Binnenmarkt
    Schuldenkrise, Rettungspakete, Sparvorgaben – das Verhältnis zwischen Griechenland und der EU war in den letzten Jahren angespannt, viele sehen die Europäische Union kritisch. Aber die griechische Wirtschaft profitiert stark von der EU. Vor allem durch Fördergelder.
    Eine Frau läuft in Thessaloniki an einen geschlossenen Geschäft vorbei. 
    Junge Menschen haben es schwer
    Geldsorgen und schlechte Jobaussichten – die Folgen der Schuldenkrise sind für junge Griechinnen und Griechen bis heute spürbar. Teilweise sind ganze Familien davon betroffen. Trotzdem gibt es immer wieder kleine Erfolgsgeschichten.
    Yonous Muhammadi sitzt in seinen Büro an einem Schreibtisch
    Erst Flüchtling, dann Europakandidat
    Politische Teilhabe von Migranten, eine bessere europäische Migrationspolitik – dafür setzt sich Yonous Muhammadi ein. Der gebürtige Afghane kam vor Jahren als Flüchtling nach Griechenland. Jetzt will er ins Europaparlament.

    Demonstranten verbrennen eine EU-Flagge, als sie am 10. Januar 2018 vor dem Gerichtsgebäude in Thessaloniki gegen Versteigerungen von Immobilien protestieren.
    Skepsis gegenüber der EU
    Der Widerstand war groß, als die EU und die griechische Regierung 2015 das dritte Sparpaket auf den Weg gebracht haben. Diese Zeit wirkt bis heute nach. Viele Griechen schauen vor den Europawahlen skeptisch auf die EU.

    Ansicht der griechischen Stadt Elefsina
    Elefsina, eine Stadt für Europa
    Von der tristen Industriestadt zur europäischen Kulturhauptstadt 2021: Das ist das Ziel von Elefsina. Die griechische Stadt will damit Vorreiter für andere krisengeschüttelte Städte in Griechenland werden. Eine schwierige Aufgabe.


    Literaturhinweis
    In der Sendung wurden Zitate aus dem Buch "Kleine Tiere zum Schlachten. Neue Gedichte aus Griechenland" gelesen – herausgegeben von Wassiliki Knithaki und Adrian Kasnitz im Verlag Parasitenpresse, Köln 2017.