Dienstag, 19. März 2024

Archiv

Griechenlandhilfen
Deutschland hat von der Krise auch profitiert

Deutschland ist bisher einer der größten Profiteure der Griechenlandrettung gewesen: 2,9 Milliarden Euro Zinsgewinne flossen bis 2017 in den Bundeshaushalt. Ob das Zinsgeschäft am Ende ein gutes Geschäft bleibt, wird sich zeigen.

Von Sina Fröhndrich | 20.08.2018
    Die griechische Euro-Münze versinkt in schwarzer Flüssigkeit.
    Weil die EZB griechische Anleihen kaufte, fließen noch heute Zinsgewinne auch nach Deutschland (imago/C.Hardt/Future Image)
    Der Retter wird belohnt: Fast 2,9 Milliarden Euro Gewinn hat die Bundesregierung durch die Griechenlandhilfen gemacht. Netto. Das wurde bereits im Juni bekannt – nachdem die Grünen-Bundestagsfraktion eine Anfrage an die Bundesregierung gestellt hatte.
    Es handelt sich bei dem Geld vor allem um Zinserträge. 2010 hatte die Europäische Zentralbank damit angefangen, griechische Staatsanleihen zu kaufen. Zu diesem Zeitpunkt war Griechenland nicht mehr kreditwürdig. Kaum ein Investor war noch bereit, dem Land Geld zu geben. Die Anleihen galten als Schrottpapiere. Die Euroländer und die EZB sprangen Athen zur Seite – die gekauften Papiere wurden nach einem festen Schlüssel an die verschiedenen nationalen Notenbanken weitergereicht – so auch an die Bundesbank.
    Griechenland bekam auf diese Weise wieder Geld und zahlte dafür auch Zinsen. Und da kam einiges zusammen: Bis 2017 wurden mehrfach dreistellige Millionenbeträge allein nach Deutschland überwiesen.
    Der große Batzen davon landete im Bundeshaushalt. Was die Grünen im Juni kritisierten – und forderten: Es sollte Schuldenerleichterungen für Athen geben. Ein kleiner Teil des Geldes immerhin ging an den sogenannten Europäischen Rettungsfonds ESM. Was damit passiert und auch mit den folgenden Zinsgewinnen, die bis 2037 anfallen, darüber soll die Eurogruppe entscheiden.
    Ob das Zinsgeschäft für Deutschland am Ende ein gutes Geschäft bleibt, wird auch davon abhängen, ob und wann Griechenland die gewährten Hilfen von insgesamt 289 Milliarden Euro zurückzahlen kann.