Wann immer Zeus einer schönen oder mächtigen Frau begegnete, stillte er sein unbändiges Verlangen und ließ das Opfer nicht selten in Schmach und Schande zurück.
Manche dieser vermeintlichen Abenteuer und ihre Folgen haben Spuren am Himmel hinterlassen, angefangen bei den Sternbildern Stier und Zwillinge auf der Ekliptik über die Große Bärin, hinter der sich die von Zeus geschwängerte Tempeldienerin Kallisto verbirgt, bis hin zur Milchstraße.
Über ihren Ursprung berichtet der Sagenkreis um den tragischen Helden Herakles, der seinen Anfang ebenfalls mit einer der zahlreichen Ausschweifungen des Zeus nimmt. Diesmal war die schöne Alkmene von Mykene das Opfer des niederträchtigen Verführers.
Weil Zeus seinem Sohn trotz dessen sterblicher Mutter dennoch zur Unsterblichkeit verhelfen wollte, legte er das Kind an die Brust seiner hintergangenen Gattin, der schlafenden Hera. Herakles sollte so die Unsterblichkeit gleichsam mit der Muttermilch aufsaugen.
Doch sog Herakles offenbar zu gierig, so dass Hera erwachte und ihn fortstieß. Reste der Milch aus Heras Brust spritzten über den ganzen Himmel und verteilten sich dort zur Milchstraße. Bis heute ist sie von einem dunklen Ort aus als schimmerndes Band am Firmament zu erkennen.