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Gute Zahlen am US-Arbeitsmarkt

Kein Wirtschaftswissenschaftler, kein Experte hatte es vorhergesehen: Die US-amerikanische Wirtschaft hat im Februar 236.000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Damit ist die Arbeitslosenquote auf den niedrigsten Stand seit Dezember 2008 gesunken.

Von Marcus Pindur |
    Der Arbeitsmarkt in den USA scheint sich zu erholen.
    Der Arbeitsmarkt in den USA scheint sich zu erholen. (picture alliance / dpa / Igor Zehl)
    Das US-Arbeitsministerium gab am vergangenen Freitag bekannt, dass die Quote auf 7,7 Prozent gefallen ist. Ist diese verhältnismäßig niedrige Quote womöglich der Beginn eines deutlichen Wirtschaftsaufschwungs in den USA? Der Dow Jones Index stieg nach Bekanntgabe der guten Zahlen vom Arbeitsmarkt auf einen neuen Höchststand. Ob das aber auch der Beginn einer Konjunkturphase ist, die mehr Schwung hat, das ist unklar. Die amerikanische Regierung gibt sich optimistisch. Der Chef-Ökonom des Präsidenten, Alan Krueger:

    "Wenn man sich diese Zahlen anschaut und einige andere Indikatoren, wie die Anträge auf Arbeitslosengeld, die Investitionszahlen und Autoverkäufe, dann sehen wir das Bild einer Wirtschaft, die sich weiter erholt."

    Im Februar schuf allein der Bausektor 48.000 neue Jobs, der höchste Anstieg seit sechs Jahren. Das ist die Folge einer steigenden Immobilienkonjunktur, normalerweise ein Indikator für einen bevorstehenden allgemeinen Wachstumsschub. Ein Anstieg der Neuanstellungen im Einzelhandel deutet auf mehr Konsum und Verbrauchervertrauen. Und auch die Industrie stellte mehr Arbeitskräfte ein. All dies geschah trotz höherer Sozialabgaben und der Unsicherheit, die die automatischen Haushaltskürzungen, die sogenannte Sequestration mit sich bringt. Diese Unsicherheit sei jedoch in der Vergangenheit immer wieder überschätzt worden, so der Wirtschaftskolumnist für Newsweek, Daniel Gross.

    "Ich glaube, die Rolle der Politik ist in den letzten anderthalb Jahren enorm überschätzt worden. Viele Kommentatoren sagten, niemand wird Leute einstellen vor der Wahl, niemand wird Leute einstellen wegen der Fiskalklippe, niemand wird Leute einstellen wegen Obamas Gesundheitsreform oder wegen der Sequestration. Nichts davon hat sich als richtig herausgestellt. Wir haben jetzt ein anhaltendes Wachstum seit vier Jahren."

    Bislang hielt sich das Wachstum aber in Grenzen, um die zwei Prozent jährlich, und auch der Arbeitsmarkt hat sich nur sehr langsam erholt. Unter anderem auch deswegen, weil viele Arbeitnehmer die Suche frustriert aufgegeben haben. Erst mit einer Rückkehr dieser Arbeitslosen auf den Arbeitsmarkt sieht Diane Swonk, Chefökonomin der Finanzanlagenfirma Mesirow Financial, einen deutlicheren Aufschwung bevorstehen.

    "Es gibt noch eine Menge Schwierigkeiten auf dem Arbeitsmarkt. Wir sind bei den 7,7 Prozent Arbeitslosigkeit angelangt, weil viele die Arbeitssuche aufgegeben haben. Die Zahl, der zur Verfügung stehenden Arbeitskräfte ist insgesamt gesunken. Erst, wenn die Leute, die sich vom Arbeitsmarkt zurückgezogen haben, wieder ihren Hut in den Ring werfen und nach Arbeit suchen, dann haben wir ein Anzeichen für einen nachhaltigen, deutlichen Aufschwung."