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Haupstadtflughafen
Streit über Standort des Regierungsflughafens

Das Bundesverkehrsministerium hat für heute eine Sondersitzung des BER-Aufsichtsrates eingefordert. Es gibt Streit mit der Flughafengesellschaft über den Standort des Regierungsflughafens. Eigentlich eine Lappalie – angesichts der gigantischen Probleme, die der BER bislang verursacht hat.

Von Claudia van Laak | 11.03.2016
    Baustelle Flughafen Berlin Brandenburg (BER) Willy Brandt.
    Baustelle Flughafen Berlin Brandenburg (BER) Willy Brandt. (dpa / picture-alliance / Ulrich Baumgarten)
    Bei der unendlichen Geschichte des Hauptstadtflughafens lohnt immer wieder ein Blick ins Archiv. Wie klang es vor zehn Jahren, damals, 2006, beim ersten Spatenstich? So:
    "Reichlich Sonnenschein beim ersten Spatenstich für den Großflughafen Berlin-Brandenburg International in Schönefeld. Nach 15 Jahren Planung und Gerichtsverfahren haben die Planer etwas mehr als fünf Jahre bis zur Fertigstellung im Oktober 2011 veranschlagt."
    Fertigstellung Oktober 2011. Daraus wurde bekanntlich nichts. Ganz ganz sicher war aber die Eröffnung Juni 2012. Die Einladungskarten waren doch alle schon geschrieben und verschickt. Und auf den Flugtickets standen auch schon die drei Buchstaben BER. Sechs Wochen vorher kam dann die Absage. Und die beiden damaligen Länderchefs von Berlin und Brandenburg Klaus Wowereit und Matthias Platzeck versprachen: Nur eine klitzekleine Verzögerung wird das, höchstens ein paar Monate.
    "Wir erwarten, dass so schnell wie möglich der Flughafen eröffnet wird. Realistischerweise kann das nicht sein vor Ende der Sommerferien. Also: Im August erwarten wir das aber."
    "Dass wir spätestens in der zweiten Augusthälfte diesen Flughafen eröffnen können. Es ist gerade gesagt worden, dass die Sommerferien vorbei sein sollen, aber danach sollte nicht mehr viel Zeit verstreichen."
    Schwartz, Mehdorn, Mühlenfeld
    Es kam bekanntlich anders. Damals hieß der Flughafenchef noch Rainer Schwartz, danach dann Hartmut Mehdorn, seit einem knappen Jahr Karsten Mühlenfeld. Alle drei kämpften und kämpfen sie mit dem Monster. Das Monster, das ist die Entrauchungsanlage im Terminal, die nicht so will wie die Ingenieure wollen. Zu groß und unbeherrschbar, deshalb wurde das Monster umgebaut, in drei Teile zerschlagen. Dazu braucht es neue Baugenehmigungen - 53 Aktenordner sind Ende Februar ins Bauordnungsamt gebracht worden. Doch die Behörde ist nicht zufrieden, hat Nachforderungen. Deshalb die neuen Verzögerungen – statt 2017 könnte es jetzt 2018 werden, bis der erste Flieger vom BER startet. Flughafenchef Karsten Mühlenfeld hat schon vorgebaut.
    "Bei dieser ganzen Verzögerung, die bisher aufgetreten ist, kommt es doch auf ein, zwei Monate nicht an. Ich bin der Meinung, wegen ein zwei Monaten sollte man sich nicht streiten. Wir sind guter Dinge, dass wir das hinkriegen können."
    Heute nun tagt der Aufsichtsrat - auf einen konkreten Eröffnungstermin kann man nicht hoffen, Flughafenchef Mühlenfeld hat bereits mitgeteilt, dass man dafür noch ein paar Wochen braucht.
    Bundesverkehrsminister Dobrindt hatte die Sondersitzung des Aufsichtsrates eingefordert – er streitet sich mit der Flughafengesellschaft über den Standort des Regierungsflughafens. Eigentlich eine Lappalie – angesichts der gigantischen Probleme, die der BER bislang verursacht hat.