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Himmelsmythen aus Südafrika
Die Sonne über Südafrika

Inzwischen scheint die Sonne im Norden Deutschlands schon fast 15 Stunden – damit sind die Tage länger, als sie jemals auf dem afrikanischen Kontinent sind. Weil dieser nah am Äquator liegt, gibt es keine langen Sommertage, dafür aber auch keine kurzen Wintertage.

Von Dirk Lorenzen |
Flecken sind auf der Sonne zu sehen.
Der Stern des Lebens: Um die Sonne ranken sich viele schöne Geschichten, auch im Süden Afrikas (NASA/SDO)
Im Süden Afrikas ranken sich viele Geschichten um das Tagesgestirn. Für das Volk der Khoikhoi war die Sonne einst ein Mann. Wenn er die Arme hob, kam Strahlung aus seinen Achseln und es wurde hell und warm.
Als er älter wurde, schlief er viel und hob kaum noch die Arme. Den Menschen wurde kalt.
Daraufhin schlichen sich Kinder an den alten Mann heran und warfen ihn gemeinsam an den Himmel. Dort wurde er zu einer hellen, heißen Kugel – und scheint seitdem zuverlässig jeden Tag.

Sterne als Löcher am Firmament

Nach einer anderen Sage bewegte sich die Sonne nach ihrem Untergang im Westen oberhalb des Himmelsgewölbes zurück nach Osten. Die Sterne der Nacht sind Sonnenlicht, das durch Löcher am Firmament hindurch scheint.
Manche glaubten, die Sonne werde jeden Abend von einem Krokodil gefressen. Allerdings spucke das Tier die heiße Sonne am Morgen wieder aus.
Und für den Stamm der Naron in der Kalahari verwandelte sich die Sonne beim Untergang in ein Rhinozeros. Die Menschen im Westen jagten und verspeisten es. Dann warfen sie ein Schulterblatt des Tieres nach Osten, wo es auf wundersame Weise wieder zur Sonne wurde.
Wer es nüchtern sehen will, freut sich, dass uns die Sonne Tag für Tag mit Strahlung aus der Kernfusion beglückt. Charmanter sind sicherlich Erzählungen wie die vom alten Mann und dem Rhinozeros.

Mythen aus dem südlichen Afrika über die Sonne und die Sterne
Afrikanische Ethno-Astronomie