Diplomatie
Hunderte Südkoreaner in Hyundai-Werk in den USA festgenommen - Seoul richtet Krisenstab ein

Im US-Bundesstaat Georgia sind Hunderte südkoreanische Arbeiter bei einer Razzia in einer im Bau befindlichen Autobatteriefabrik festgenommen worden. Die Regierung in Seoul reagierte besorgt und sicherte ihren Landsleuten Unterstützung zu.

    An zwei Fahnenmasten hängen die Flaggen Südkoreas und der USA und wehen im Wind.
    Die Festnahmen im Hyundai-Werk belasten die Beziehungen zwischen Südkorea und den USA. (imago / Marius Schwarz)
    Außenminister Cho sagte bei einer Dringlichkeitssitzung des Kabinetts, die Regierung habe einen Krisenstab eingerichtet. Er kündigte zudem an, zu Gesprächen mit Regierungsvertretern nach Washington zu reisen, sollte das nötig werden.
    Bei der Razzia der Einwanderungsbehörde ICE waren rund 450 Arbeiter am Standort der südkoreanischen Konzerne Hyundai Motor und LG Energy Solution vorübergehend festgenommen worden. Darunter sind etwa 300 südkoreanische Staatsangehörige. Hintergrund der Razzia war nach Angaben des US-Heimatschutzministeriums der Verdacht auf illegale Beschäftigungspraktiken.
    Dem Ministerium zufolge handelte es sich um die größte Razzia an einem einzigen Standort in der Geschichte der Behörde. Sie ist Teil des von Präsident Trump verschärften Vorgehens gegen Einwanderer.

    Vorfall könnte Spannungen zwischen USA und Südkorea verschärfen

    Die USA und Südkorea verhandeln derzeit über Details eines Handelsabkommens, das unter anderem südkoreanische Investitionen im Umfang von 350 Milliarden Dollar in den USA vorsieht. Südkorea ist ein wichtiger Verbündeter der USA in Asien und ein bedeutender Investor in den Vereinigten Staaten. Dennoch hatte Präsident Trump Südkorea wiederholt mit hohen Zöllen gedroht.
    Die Fabrik in Georgia wird von Hyundai gemeinsam mit dem südkoreanischen Batteriehersteller LG Energy Solution gebaut. LG Energy Solution teilte mit, man habe Mitarbeiter von US-Dienstreisen zurückgerufen und weitere Reisen in die USA mit Ausnahme von Kundentreffen ausgesetzt.
    Korrektur: In einer früheren Version des Artikels haben wir geschrieben, dass sich unter den Festgenommenen etwa 30 Menschen mit einer südkoreanischen Staatsbürgerschaft befinden. Es sind aber 300.
    Diese Nachricht wurde am 06.09.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.