Dirk Müller: "Das kann noch sehr lange gehen", bemerkte ein lang gedienter CSU-Profi noch zum Auftakt der ersten Klausurtagung in Wildbad Kreuth. Das ist fast drei Wochen her. Die Partei hat zwar die Stoiber-Frage fast gelöst, aber nicht die Frage, was kommt danach? Wer kommt als Parteichef, Erwin Huber oder Horst Seehofer? Dies die beiden Kandidaten. Es könnte eine Kampfkandidatur werden auf dem Parteitag Ende September, doch dies will die CSU-Führung verhindern. Deshalb heute ein weiteres Spitzentreffen in München.
Am Telefon ist jetzt der bayerische Wirtschaftsminister Erwin Huber. Guten Morgen!
Erwin Huber: Guten Morgen!
Müller: Herr Huber, hat Horst Seehofer Sie beleidigt?
Huber: Nein, wir werfen uns auch gegenseitig keine Beleidigungen vor. Wir kennen uns seit langer Zeit, und das ist ein sehr freundschaftlicher Wettbewerb. Alle Formeln mit Kampf- und Machtauseinandersetzung sind deplatziert.
Müller: Herr Huber, wenn Sie sich so gut kennen, dann wissen Sie ja auch, wen Horst Seehofer gemeint hat?
Huber: Das kann ich nicht sagen. Sie müssten ihn selber fragen.
Müller: Durchstechen! - Haben Sie durchgestochen?
!Huber: Nein. Man muss ja sehen: man ist heutzutage in einer Mediengesellschaft ja ständig umringt und wird gefragt, und in einer offenen Gesellschaft wird ja eine Antwort erwartet. Aber ich glaube, man sollte hier nicht auf Nebensätze gehen, sondern insgesamt sehen: Vor einer Woche ist Edmund Stoiber zurückgetreten von den beiden Ämtern. Das heißt er hat zum 30.9. seinen Rücktritt angekündigt. Das wird in der CSU allgemein akzeptiert. Wir diskutieren jetzt darüber, wie die Nachfolge zu regeln ist. Das ist eine Woche her. Das ist heute in einer großen Volkspartei die Normalität. Wir werden die Schlagkraft der CSU und ihren Erfolgsweg sicher gemeinsam fortsetzen können.
Müller: Aber Herr Huber Sie haben ja einen Gegenkandidaten, und das ist Horst Seehofer. Horst Seehofer hat gesagt, es gibt in den vergangenen Tagen und Wochen ein unglaubliches Intrigantenspiel. Was hat er denn damit gemeint?
Huber: Das sollte er bitte selber erklären. Ich sehe das nicht so. Es war eine offene, schwierige Diskussion. Wir haben auch einen nicht leichten Prozess hinter uns. Aber der Blick geht jetzt nach vorne.
Müller: Haben Sie offen mit Horst Seehofer darüber frühzeitig gesprochen?
Huber: Ich habe mehrmals mit Horst Seehofer darüber gesprochen. Mich kann also ein Vorwurf hier nicht treffen. Ich habe gleich am Donnerstag in der ersten Stunde nach dem Rücktritt oder nach der Ankündigung des Rücktritts von Edmund Stoiber Horst Seehofer angerufen. Ich bin am Montag beim Vorstand auf ihn zugegangen. Ich habe ihn auch weiter angerufen. Das heißt also, ich habe ein offenes Verhältnis zu allen in der CSU. Und ich glaube, wer mich kennt, der wird mir einen Weg der Loyalität und der Ehrlichkeit und der Gradlinigkeit bestätigen.
Müller: Also demnach hat Horst Seehofer einfach nicht richtig zugehört?
Huber: Ich bitte Sie, ihn doch selber zu fragen. Ich bin nicht dazu da, ihn zu interpretieren, aber dass ich ihn schätze, wenn Sie das hören wollen, dann ja. Horst Seehofer hat eine große soziale Kompetenz. Er hat großes Gewicht, und die CSU braucht ihn. Deshalb habe ich auch in den letzten Tagen immer wieder gesagt, ich möchte ein Miteinander und nicht ein Gegeneinander. Wir müssen alle Kräfte bündeln. Ich stehe für die Geschlossenheit der CSU. Ich bin einer, der Mannschaftsarbeiter ist und der Teams zusammenführen kann und motivieren kann. Das wird meine besondere Aufgabe in der nächsten Zeit sein.
Müller: Herr Huber, blicken wir nach vorne. Wenn Horst Seehofer beim Gegeneinander bleibt, ist das dann parteischädigend?
Huber: Nein. Es ist doch der Normalfall der Demokratie, dass es mehrere Bewerber um eine Position gibt. Dazu hat die CSU auch reiche Erfahrung. Wir sind 60 Jahre in der Politik und sehr erfahren in der Politik. Es gibt ja wohl kaum eine Partei in Europa, die in Dauer und Höhe solche Erfolge aufweisen kann. Wir haben eine starke demokratische Substanz. Und es ist vor allen Wahlen der Regelfall, dass es mehrere Bewerber gibt. Dann wird eine Entscheidung getroffen und demokratische Entscheidungen akzeptiert. Deshalb sind martialische Begriffe wie Machtkampf wirklich nicht angebracht.
Müller: Äußerst demokratisch, Herr Huber, wäre doch auch eine Entscheidung dann des Parteitages?
Huber: Natürlich!
Müller: Zwischen Huber und Seehofer.
Huber: Die endgültige Entscheidung trifft sowieso ein Parteitag. Auf der anderen Seite sollte man - das war auch der Auftrag des Vorstandes - Edmund Stoiber auch zubilligen und auch anderen Spitzenkräften, dass sie sagen, lasst uns ausloten und gemeinsam überlegen, ob es ein Miteinander vorher zu organisieren gibt. Ich meine, das ist durchaus auch eine Verantwortung, die man treffen muss. Aber da gibt es natürlich keinen Druck, sondern nur eine Entscheidung, die aus Verantwortung gegenüber der Gesamtpartei und dem Land zu treffen ist.
Müller: Herr Huber, Vermitteln könnte ja auch sein beziehungsweise das suggeriert ja ein wenig, es gibt im Grunde ein offenes Ergebnis, oder wir verhandeln ergebnisoffen. Bleibt es aber definitiv dabei, dass Sie definitiv kandidieren?
Huber: Ich bin entschlossen zu kandidieren und ich stehe dem Parteitag dafür zur Verfügung, weil ich der Meinung bin, dass ich in der jetzigen Situation gerade auch in dem Tandem mit dem designierten Ministerpräsidenten Günther Beckstein in der Lage bin, diese Kräfte der CSU wirklich zu einen, voranzubringen. Ich bin auch aktiver Kommunalpolitiker, und die Kommunalwahl ist die nächste Wahl. Ich verkörpere auch die gesamte Bandbreite einer modernen Volkspartei, vom kleinen Mann und als Wirtschaftsminister sicherlich auch in den wirtschaftlichen Bereich hinein. Und ich habe auch die lange Erfahrung in der Parteiarbeit. Ich war lange Generalsekretär. Ich bin von Franz Josef Strauß zum Generalsekretär berufen worden. Ich war sechs Jahre bei Theo Waigel Generalsekretär. Also mir wird niemand absprechen, dass ich hier auch ein ganz großes und breites Feld an Erfahrungen einzubringen habe.
Müller: Herr Huber, ich darf Sie hier einmal unterbrechen. Aus dieser Erfahrung heraus, die Sie gerade geschildert haben, wie groß ist denn Ihre Befürchtung, dass eine weitere Auseinandersetzung zwischen Ihnen und Horst Seehofer die Partei zerreißen könnte?
Huber: Nein, zerreißen wird es die Partei nicht. Dazu ist niemand in der Lage. Dass ein langer Wahlkampf sicherlich auch Risiken hat, das wird jeder Praktiker bestätigen. Es kommt aber eben auch darauf an, dass man das in Vernunft, in politischer Kultur und in Fairness gestaltet, und dazu ist die CSU auch in der Lage. Um es deutlich zu sagen: Ich fürchte ein Votum des Parteitages nicht, und ich akzeptiere die Entscheidung des Parteitages.
Müller: Und Sie halten das im Moment alles noch für fair?
Huber: Ja natürlich! Ich glaube nicht, dass irgendjemand mir einen Vorwurf machen kann, unfair gehandelt zu haben.
Müller: Erwin Huber war das, der bayerische Wirtschaftsminister (CSU). Vielen Dank für das Gespräch und auf Wiederhören.
Huber: Auf Wiederhören.
Am Telefon ist jetzt der bayerische Wirtschaftsminister Erwin Huber. Guten Morgen!
Erwin Huber: Guten Morgen!
Müller: Herr Huber, hat Horst Seehofer Sie beleidigt?
Huber: Nein, wir werfen uns auch gegenseitig keine Beleidigungen vor. Wir kennen uns seit langer Zeit, und das ist ein sehr freundschaftlicher Wettbewerb. Alle Formeln mit Kampf- und Machtauseinandersetzung sind deplatziert.
Müller: Herr Huber, wenn Sie sich so gut kennen, dann wissen Sie ja auch, wen Horst Seehofer gemeint hat?
Huber: Das kann ich nicht sagen. Sie müssten ihn selber fragen.
Müller: Durchstechen! - Haben Sie durchgestochen?
!Huber: Nein. Man muss ja sehen: man ist heutzutage in einer Mediengesellschaft ja ständig umringt und wird gefragt, und in einer offenen Gesellschaft wird ja eine Antwort erwartet. Aber ich glaube, man sollte hier nicht auf Nebensätze gehen, sondern insgesamt sehen: Vor einer Woche ist Edmund Stoiber zurückgetreten von den beiden Ämtern. Das heißt er hat zum 30.9. seinen Rücktritt angekündigt. Das wird in der CSU allgemein akzeptiert. Wir diskutieren jetzt darüber, wie die Nachfolge zu regeln ist. Das ist eine Woche her. Das ist heute in einer großen Volkspartei die Normalität. Wir werden die Schlagkraft der CSU und ihren Erfolgsweg sicher gemeinsam fortsetzen können.
Müller: Aber Herr Huber Sie haben ja einen Gegenkandidaten, und das ist Horst Seehofer. Horst Seehofer hat gesagt, es gibt in den vergangenen Tagen und Wochen ein unglaubliches Intrigantenspiel. Was hat er denn damit gemeint?
Huber: Das sollte er bitte selber erklären. Ich sehe das nicht so. Es war eine offene, schwierige Diskussion. Wir haben auch einen nicht leichten Prozess hinter uns. Aber der Blick geht jetzt nach vorne.
Müller: Haben Sie offen mit Horst Seehofer darüber frühzeitig gesprochen?
Huber: Ich habe mehrmals mit Horst Seehofer darüber gesprochen. Mich kann also ein Vorwurf hier nicht treffen. Ich habe gleich am Donnerstag in der ersten Stunde nach dem Rücktritt oder nach der Ankündigung des Rücktritts von Edmund Stoiber Horst Seehofer angerufen. Ich bin am Montag beim Vorstand auf ihn zugegangen. Ich habe ihn auch weiter angerufen. Das heißt also, ich habe ein offenes Verhältnis zu allen in der CSU. Und ich glaube, wer mich kennt, der wird mir einen Weg der Loyalität und der Ehrlichkeit und der Gradlinigkeit bestätigen.
Müller: Also demnach hat Horst Seehofer einfach nicht richtig zugehört?
Huber: Ich bitte Sie, ihn doch selber zu fragen. Ich bin nicht dazu da, ihn zu interpretieren, aber dass ich ihn schätze, wenn Sie das hören wollen, dann ja. Horst Seehofer hat eine große soziale Kompetenz. Er hat großes Gewicht, und die CSU braucht ihn. Deshalb habe ich auch in den letzten Tagen immer wieder gesagt, ich möchte ein Miteinander und nicht ein Gegeneinander. Wir müssen alle Kräfte bündeln. Ich stehe für die Geschlossenheit der CSU. Ich bin einer, der Mannschaftsarbeiter ist und der Teams zusammenführen kann und motivieren kann. Das wird meine besondere Aufgabe in der nächsten Zeit sein.
Müller: Herr Huber, blicken wir nach vorne. Wenn Horst Seehofer beim Gegeneinander bleibt, ist das dann parteischädigend?
Huber: Nein. Es ist doch der Normalfall der Demokratie, dass es mehrere Bewerber um eine Position gibt. Dazu hat die CSU auch reiche Erfahrung. Wir sind 60 Jahre in der Politik und sehr erfahren in der Politik. Es gibt ja wohl kaum eine Partei in Europa, die in Dauer und Höhe solche Erfolge aufweisen kann. Wir haben eine starke demokratische Substanz. Und es ist vor allen Wahlen der Regelfall, dass es mehrere Bewerber gibt. Dann wird eine Entscheidung getroffen und demokratische Entscheidungen akzeptiert. Deshalb sind martialische Begriffe wie Machtkampf wirklich nicht angebracht.
Müller: Äußerst demokratisch, Herr Huber, wäre doch auch eine Entscheidung dann des Parteitages?
Huber: Natürlich!
Müller: Zwischen Huber und Seehofer.
Huber: Die endgültige Entscheidung trifft sowieso ein Parteitag. Auf der anderen Seite sollte man - das war auch der Auftrag des Vorstandes - Edmund Stoiber auch zubilligen und auch anderen Spitzenkräften, dass sie sagen, lasst uns ausloten und gemeinsam überlegen, ob es ein Miteinander vorher zu organisieren gibt. Ich meine, das ist durchaus auch eine Verantwortung, die man treffen muss. Aber da gibt es natürlich keinen Druck, sondern nur eine Entscheidung, die aus Verantwortung gegenüber der Gesamtpartei und dem Land zu treffen ist.
Müller: Herr Huber, Vermitteln könnte ja auch sein beziehungsweise das suggeriert ja ein wenig, es gibt im Grunde ein offenes Ergebnis, oder wir verhandeln ergebnisoffen. Bleibt es aber definitiv dabei, dass Sie definitiv kandidieren?
Huber: Ich bin entschlossen zu kandidieren und ich stehe dem Parteitag dafür zur Verfügung, weil ich der Meinung bin, dass ich in der jetzigen Situation gerade auch in dem Tandem mit dem designierten Ministerpräsidenten Günther Beckstein in der Lage bin, diese Kräfte der CSU wirklich zu einen, voranzubringen. Ich bin auch aktiver Kommunalpolitiker, und die Kommunalwahl ist die nächste Wahl. Ich verkörpere auch die gesamte Bandbreite einer modernen Volkspartei, vom kleinen Mann und als Wirtschaftsminister sicherlich auch in den wirtschaftlichen Bereich hinein. Und ich habe auch die lange Erfahrung in der Parteiarbeit. Ich war lange Generalsekretär. Ich bin von Franz Josef Strauß zum Generalsekretär berufen worden. Ich war sechs Jahre bei Theo Waigel Generalsekretär. Also mir wird niemand absprechen, dass ich hier auch ein ganz großes und breites Feld an Erfahrungen einzubringen habe.
Müller: Herr Huber, ich darf Sie hier einmal unterbrechen. Aus dieser Erfahrung heraus, die Sie gerade geschildert haben, wie groß ist denn Ihre Befürchtung, dass eine weitere Auseinandersetzung zwischen Ihnen und Horst Seehofer die Partei zerreißen könnte?
Huber: Nein, zerreißen wird es die Partei nicht. Dazu ist niemand in der Lage. Dass ein langer Wahlkampf sicherlich auch Risiken hat, das wird jeder Praktiker bestätigen. Es kommt aber eben auch darauf an, dass man das in Vernunft, in politischer Kultur und in Fairness gestaltet, und dazu ist die CSU auch in der Lage. Um es deutlich zu sagen: Ich fürchte ein Votum des Parteitages nicht, und ich akzeptiere die Entscheidung des Parteitages.
Müller: Und Sie halten das im Moment alles noch für fair?
Huber: Ja natürlich! Ich glaube nicht, dass irgendjemand mir einen Vorwurf machen kann, unfair gehandelt zu haben.
Müller: Erwin Huber war das, der bayerische Wirtschaftsminister (CSU). Vielen Dank für das Gespräch und auf Wiederhören.
Huber: Auf Wiederhören.