
In ihrem Jahresbericht hält sie fest, dass vielerorts kurzfristige Maßnahmen ergriffen würden, um Verbraucherinnen und Verbraucher vor steigenden Preisen zu schützen. Viele Staaten versuchten aber auch, den Strukturwandel zu beschleunigen. So sollten ausbleibende Gaslieferungen aus Russland größtenteils durch Solar- und Windenergie ersetzt weniger und weniger durch Kohleenergie. Im IEA-Bericht heißt es, wenn die Pläne der Staaten verwirklicht würden, bedeute dies einen Anstieg der weltweiten Investitionen in saubere Energien bis 2030 um 50 Prozent.
"Historischer und endgültiger Wendepunkt" - aber Erde erwärmt sich weiter
IEA-Direktor Birol äußerte sich zuversichtlich. Die Reaktionen der Regierungen auf der ganzen Welt versprächen, "dass es zu einem historischen und endgültigen Wendepunkt hin zu einem saubereren, erschwinglicheren und sicheren Energiesystem kommt", erklärte Birol.
Erst einmal wird die weltweite Nachfrage nach fossilen Brennstoffen laut der IEA-Analyse aber noch steigen. Die daraus resultierenden weltweiten Emissionen dürften demnach 2025 ihren Höhepunkt erreichen. Denn die Kohlenutzung werde in den nächsten Jahren zurückgehen, die Erdgasnachfrage bis 2030 auf einem Plateau verharren und die Ölnachfrage in der Mitte des nächsten Jahrzehnts abflachen, ehe sie sinke.
Trotz der positiven Aussichten geht die IEA von einer globalen Erderwärmung um 2,5 Grad bis zum Jahr 2100 aus - weit entfernt vom 1,5-Grad-Ziel, das gravierende Auswirkungen des Klimawandels verhindern helfen soll.
Lokale Behörden verzögern laut Windkraftbetreiber Ausbau
In Deutschland wurden aufgrund der Energiekrise mehrere Braun- und Steinkohlekraftwerke wieder ans Netz genommen und Laufzeiten verlängert. Auch der Ausbau der Erneuerbaren Energien stockt. Der Geschäftsführer des Windkraftbetreibers Westfalenwind, Lackmann, warf den Behörden vor, zu langsam zu arbeiten. Er sagte im Deutschlandfunk, es habe zwar gesetzliche Änderungen gegeben, die den Ausbau erneuerbarer Energien beschleunigen sollten. Vor Ort funktioniere aber noch nichts schneller. Es reiche nicht, politische Ziele zu setzen. "Das muss runterdekliniert werden bis auf jede lokale Entscheidungsebene, dass es dort schneller geht", forderte Lackmann. Und wenn Behörden zu langsam seien, müssten die Verantwortlichen in Haftung genommen werden.
Laut Lackmann dauert es im Durchschnitt von der Antragstellung bis zur Inbetriebnahme einer Windkraftanlage sechs Jahre. Er forderte, Denkmalschutzprüfungen ad acta zu legen sowie diejenigen in Haftung zu nehmen, die die Genehmigungen verzögerten.
Das vollständige Interview mit Johannes Lackmann können Sie hier nachlesen.
Diese Nachricht wurde am 27.10.2022 im Programm Deutschlandfunk gesendet.