
Der Gewerkschafter warf der Politik vor, in der Umsetzung der Verkehrswende weit hinter den gesteckten Zielen zurückzuliegen. Auf dem Gipfel müssten dringend notwendige Entscheidungen vorbereitet werden, betonteHofmann (Audio-Link). Die Transformation der Automobil-Industrie dürfe nicht zu Lasten der Arbeitnehmer stattfinden. Hofmann nimmt als Vertreter der Zulieferer an dem Treffen teil. Konkrete Beschlüsse werden bei dem zweistündigen Gespräch allerdings nicht erwartet. (Das gesamte Interview mit Jörg Hofmann können Sie hier nachlesen.)
Rad- und Bahnverbände: Alle Verkehrsmittel mitdenken!
Fahrrad- und Bahnverbände warfen der Regierung vor, die Verkehrswende nicht als Ganzes zu denken. Was früher einmal Autogipfel genannt worden sei, habe jetzt ein neues Label bekommen – die Inhalte seien aber die alten, erklärte der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Flege. Die Bundesregierung denke die nötige Verkehrswende nicht als Ganzes, sondern setze Mobilität mit Elektromobilität gleich. Es sei aber ein Fehler, jedes Verkehrsmittel isoliert zu betrachten.
Die Bundesvorsitzende des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs, Peters, erklärte, die Menschen seien längst bereit, für kürzere Strecken das Auto stehen zu lassen und das Rad zu nehmen. In Deutschland gebe es aber nicht genügend Radwege. Der Bund müsse hier rasch Abhilfe schaffen.
Kritik an der Zusammensetzung
Bei dem Treffen in Berlin soll es um die Verkehrswende in Deutschland gehen. Eingeladen sind laut Teilnehmerliste aber fast ausschließlich Vertreterinnen und Vertreter der Automobilbranche, darunter - neben der IG Metall für die Zulieferer - die Vorstandsvorsitzenden der Autokonzerne Mercedes, VW und BMW. Eingeladen ist aber auch die Denkfabrik Agora Energiewende, eine wissenschaftliche Lobby-Organisation, die sich auf die beschlossenen Klimaziele der europäischen und deutschen Politik fokussiert.
Die Organisation "LobbyControl" bezeichnete die Zusammensetzung als weiterhin "einseitig". Mächtige Autokonzerne bekämen weiterhin privilegierte Zugänge zur Politik, die andere Akteure nicht gleichermaßen hätten. In einer Mitteilung heißt es wörtlich: "Dem Auto wird damit weiter Priorität vor anderen klimafreundlicheren Verkehrsmitteln eingeräumt."
Diese Nachricht wurde am 10.01.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.