"Es ist eine kleine Stadt, in der nicht wirklich viel passiert. Sie liegt zwar in der Nähe von Cannes, aber als Musiker hat man es nicht leicht. Einfach weil sich alles um Wein, die lokale Militärbasis, ums Kino und um Champagner dreht. Insofern ist es ein bisschen wie Paris – nur ohne Kultur. Das macht es für uns extrem schwierig."
Was den Endzwanziger nicht davon abhält, weiter in der Provinz zu leben. Und sei es nur, weil er dort Familie und Weingut hat. Die Musik, die er seit mittlerweile elf Jahren und drei Alben macht, dient dagegen als Fluchtpunkt, die ihm das Reisen und kreative Austoben ermöglicht. Vorzugsweise in einer Sprache, die er als viel musikalischer empfindet als das Französische – auch, wenn ihm das die ganz große Karriere verbaut. Lionel spricht von nationaler Engstirnigkeit und Ignoranz.
"Das ist in Frankreich immer noch der Fall. Wir hängen da ziemlich hinterher. Denn Franzosen stehen nun mal auf französische Musik. Und die meisten verstehen nicht, dass junge Leute lieber in Englisch singen, weil unsere Sprache ja so schön und so charmant sei. Weshalb wir nicht selten auf offene Ablehnung stoßen. Aber sobald wir in Holland, der Schweiz oder in Deutschland spielen, ist das Publikum großartig. Und keines ist so begeisterungsfähig wie die Deutschen."
Dabei tun Soma alles, um sich in der Grand Nation Gehör zu verschaffen. Angefangen bei hochmelodischem Indie-Rock, der das Bombastische von Coldplay mit der Wucht der Smashing Pumpkins und der Coolness der Strokes kombiniert, und auf endlosen Club-Tourneen präsentiert. Zudem wartet Album Nummer 3 mit einem Titel auf, das für Aufsehen bei Publikum wie Medien sorgt: "Nobody's Hotter Than God" – "keiner ist attraktiver als Gott." Was seine Wirkung – so Lionel - nicht verfehlt.
"Es lässt die Leute nicht gleichgültig. Was cool ist. Und es soll auch ein bisschen provozieren. Selbst, wenn es sich nur auf Figuren bezieht, die in den Texten auftauchen – wie Heinrich, der VIII. Eine starke Persönlichkeit, auf dessen Schulter viel Verantwortung gelastet hat. Aber der auch Momente hatte, in denen er sich wie ein Psychopath aufgeführt hat. Also wie ein schlechter Rockstar - vergleichbar mit Pete Doherty. Trotzdem war er ein König, und genau den brauchten wir für einen der neuen Songs – weil er so heroisch anmutet. Insofern hat Heinrich, der VIII hervorragend gepasst."
Starke Metaphern, bissige Seitenhiebe auf Banker und Politiker, aber auch der Blick für die schönen Dinge des Lebens - für Abenteuer, Freiheit, Selbstverwirklichung, guten Wein und attraktive Frauen. Was der Musik von Soma eine Qualität verleiht, die an das enfant terrible der französischen Popmusik erinnert: Serge Gainsbourg. Ein Mann, der sie nie um Quoten oder Sprachen gekümmert hat. Und dessen Namen bei Lionel Buzzac für leuchtende Augen sorgt.
"Das ist der einzige französischsprachige Künstler, den wir mögen. Der Mann ist Gott. Ein echter Mythos. Leider erinnern sich die Leute nur daran, dass er Whitney Houston zum Sex aufgefordert und Geldscheine verbrannt hat. Wirklich viele Alben hat er in Frankreich nie verkauft, und er läuft nur selten im Radio. Dabei hat er unzählige Künstler geprägt."
Doch im Gegensatz zu Gainsbourg, der Frankreich nie verlassen hat, kommen Soma nicht umhin, ihr Heil in der Ferne zu suchen. Denn vom französischen Markt allein können sie nicht leben, obwohl sie dort inzwischen eine Top Zehn-Platzierung in den Albumcharts verzeichnen konnten. Außerdem haben sie ehrgeizige Ziele.
"Wir wollen in einem verdammten Stadion spielen. Einfach, weil sich unsere Musik da bestimmt gut macht. Denn sie eignet sich wunderbar zum Mitsingen. Deshalb kann ich mir nichts Schöneres vorstellen, als eines Tages im richtig großen Rahmen aufzutreten – und sei es nur einmal. Das wäre das Beste, was uns passieren könnte."
Kämen Sie aus London, New York oder LA, sie wären wahrscheinlich längst in der ersten Liga. Doch dass der König im eigenen Land nichts gilt, mussten schon die Landsleute von Phoenix merken. Die allerdings haben mittlerweile den Madison Square Garden gefüllt. Als Headliner.
Mehr zu Frankreich unter:
Themenseite 50 Jahre Élysée-Vertrag
Was den Endzwanziger nicht davon abhält, weiter in der Provinz zu leben. Und sei es nur, weil er dort Familie und Weingut hat. Die Musik, die er seit mittlerweile elf Jahren und drei Alben macht, dient dagegen als Fluchtpunkt, die ihm das Reisen und kreative Austoben ermöglicht. Vorzugsweise in einer Sprache, die er als viel musikalischer empfindet als das Französische – auch, wenn ihm das die ganz große Karriere verbaut. Lionel spricht von nationaler Engstirnigkeit und Ignoranz.
"Das ist in Frankreich immer noch der Fall. Wir hängen da ziemlich hinterher. Denn Franzosen stehen nun mal auf französische Musik. Und die meisten verstehen nicht, dass junge Leute lieber in Englisch singen, weil unsere Sprache ja so schön und so charmant sei. Weshalb wir nicht selten auf offene Ablehnung stoßen. Aber sobald wir in Holland, der Schweiz oder in Deutschland spielen, ist das Publikum großartig. Und keines ist so begeisterungsfähig wie die Deutschen."
Dabei tun Soma alles, um sich in der Grand Nation Gehör zu verschaffen. Angefangen bei hochmelodischem Indie-Rock, der das Bombastische von Coldplay mit der Wucht der Smashing Pumpkins und der Coolness der Strokes kombiniert, und auf endlosen Club-Tourneen präsentiert. Zudem wartet Album Nummer 3 mit einem Titel auf, das für Aufsehen bei Publikum wie Medien sorgt: "Nobody's Hotter Than God" – "keiner ist attraktiver als Gott." Was seine Wirkung – so Lionel - nicht verfehlt.
"Es lässt die Leute nicht gleichgültig. Was cool ist. Und es soll auch ein bisschen provozieren. Selbst, wenn es sich nur auf Figuren bezieht, die in den Texten auftauchen – wie Heinrich, der VIII. Eine starke Persönlichkeit, auf dessen Schulter viel Verantwortung gelastet hat. Aber der auch Momente hatte, in denen er sich wie ein Psychopath aufgeführt hat. Also wie ein schlechter Rockstar - vergleichbar mit Pete Doherty. Trotzdem war er ein König, und genau den brauchten wir für einen der neuen Songs – weil er so heroisch anmutet. Insofern hat Heinrich, der VIII hervorragend gepasst."
Starke Metaphern, bissige Seitenhiebe auf Banker und Politiker, aber auch der Blick für die schönen Dinge des Lebens - für Abenteuer, Freiheit, Selbstverwirklichung, guten Wein und attraktive Frauen. Was der Musik von Soma eine Qualität verleiht, die an das enfant terrible der französischen Popmusik erinnert: Serge Gainsbourg. Ein Mann, der sie nie um Quoten oder Sprachen gekümmert hat. Und dessen Namen bei Lionel Buzzac für leuchtende Augen sorgt.
"Das ist der einzige französischsprachige Künstler, den wir mögen. Der Mann ist Gott. Ein echter Mythos. Leider erinnern sich die Leute nur daran, dass er Whitney Houston zum Sex aufgefordert und Geldscheine verbrannt hat. Wirklich viele Alben hat er in Frankreich nie verkauft, und er läuft nur selten im Radio. Dabei hat er unzählige Künstler geprägt."
Doch im Gegensatz zu Gainsbourg, der Frankreich nie verlassen hat, kommen Soma nicht umhin, ihr Heil in der Ferne zu suchen. Denn vom französischen Markt allein können sie nicht leben, obwohl sie dort inzwischen eine Top Zehn-Platzierung in den Albumcharts verzeichnen konnten. Außerdem haben sie ehrgeizige Ziele.
"Wir wollen in einem verdammten Stadion spielen. Einfach, weil sich unsere Musik da bestimmt gut macht. Denn sie eignet sich wunderbar zum Mitsingen. Deshalb kann ich mir nichts Schöneres vorstellen, als eines Tages im richtig großen Rahmen aufzutreten – und sei es nur einmal. Das wäre das Beste, was uns passieren könnte."
Kämen Sie aus London, New York oder LA, sie wären wahrscheinlich längst in der ersten Liga. Doch dass der König im eigenen Land nichts gilt, mussten schon die Landsleute von Phoenix merken. Die allerdings haben mittlerweile den Madison Square Garden gefüllt. Als Headliner.
Mehr zu Frankreich unter:
Themenseite 50 Jahre Élysée-Vertrag