Der Staat gibt inzwischen weniger als 0,8 Prozent des Gesamthaushaltes für die Kultur aus. Leidtragende sind vor allem die auf öffentliche Zuschüsse angewiesenen Theaterbühnen. Der 72-jährige Lamberto Puggelli, ein Schüler von Giorgio Strehler, der unter anderem mit seinen Brecht- und Pirandello-Inszenierungen die Theatergeschichte des Landes geprägt hat, kommentiert den Zustand der Bühnenkultur in Italien:
"Den Bühnen geht es schlecht. Die Politiker interessieren sich nicht für Kultur und Theater. Aber auch die Theaterleute sind nicht ganz unschuldig, in der Vergangenheit wurde manchmal leichtsinnig mit Geldern umgegangen. Und das Publikum schließlich ist durch ein nivellierendes Fernsehprogramm desorientiert. Wer weiß, vielleicht steckt ja auch eine Absicht dahinter: man senkt das kulturelle Niveau der Gemeinschaft, um sie leichter kommandieren zu können."
Die Theater versuchen, so gut es eben geht, die Krisensituation zu meistern. Ausgaben werden gesenkt, Spielpläne werden gekürzt, Personal wird entlassen. Das Mailänder Piccolo fordert derweil eine Anerkennung als Nationaltheater und eine entsprechend langfristige Unterstützung, um Angebot und Niveau des Spielplans zu halten. Aber es gibt auch Initiativen, die von unten, gleichsam von Null anfangen.
Im Teatro Machiavelli von Catania ist gerade eine Bühnenfassung von Hermann Hesses Siddharta zu sehen. Regisseur Lamberto Puggelli knüpft in seiner beeindruckenden Inszenierung dabei an eine erste Bearbeitung an, der er selbst vor elf Jahren fürs Mailänder Piccolo entwickelt hatte. Diesmal handelt sich jedoch um eine Produktion von Ingresso libero, einer von Puggelli vor wenigen Monaten gegründeten Privateinrichtung zur Förderung des Qualitätstheaters in Italien. Ingresso libero, "freier Eintritt" also, ermöglicht allen Zuschauern nach Voranmeldung den Zugang zu ihren Veranstaltungen, wünscht sich jedoch eine Spende zur Selbstfinanzierung der Inszenierung.
"Früher war Theater doch eine Zeremonie, ein ziviler, ein moralischer, ein lustvoller Ritus, auch wenn es sich um eine griechische Tragödie handelte. Wir haben den Kampf dafür wieder aufgenommen, vielleicht ist er bereits verloren, vielleicht auch nicht."
Die Inszenierung von Lamberto Puggelli setzt Darsteller als Erzähler wie als handelnde Figuren zugleich ein. Die Stilmittel reichen vom Chor bis zum Schattenspiel, vom Lied bis zur Musikeinlage. Und der Text lehnt sich – mit den notwendigen Kürzungen – ganz eng an die Erzählung von Hermann Hesse an.
Die Initiative Ingresso Libero, zu deren Beirat Persönlichkeiten wie die Schriftstellerin Dacia Maraini oder der Regisseur Peter Stein gehören, will mit ihren Stücken zugleich einen inhaltlich Dialog anregen. Der wissensdurstige Bramahnensohn Siddharta möchte sich von den Dogmen einer Religion ebenso befreien wie von weltlichen Lockungen und ist auf der Suche nach einer ihm eigenen Religiosität. Diese Entwicklungsgeschichte hat Ingresso libero in Zusammenarbeit mit der Universität Catania zu einem interdisziplinären Symposium über den Dialog zwischen den Religionen angeregt, an dem Vertreter der drei monotheistischen Religionen sowie des Buddhismus teilgenommen haben.
Das Publikum auf Sizilien hat das Angebot von Ingresso libero angenommen, das mit einem hochmotivierten Ensemble an insgesamt 20 Abenden nacheinander den "Siddharta" präsentiert. Alle Vorstellungen sind ausgebucht. Von dieser Grundlage aus wollen sich jetzt die Veranstalter auf die Suche nach neuen Mäzenen machen. Buona fortuna, viel Glück!
"Den Bühnen geht es schlecht. Die Politiker interessieren sich nicht für Kultur und Theater. Aber auch die Theaterleute sind nicht ganz unschuldig, in der Vergangenheit wurde manchmal leichtsinnig mit Geldern umgegangen. Und das Publikum schließlich ist durch ein nivellierendes Fernsehprogramm desorientiert. Wer weiß, vielleicht steckt ja auch eine Absicht dahinter: man senkt das kulturelle Niveau der Gemeinschaft, um sie leichter kommandieren zu können."
Die Theater versuchen, so gut es eben geht, die Krisensituation zu meistern. Ausgaben werden gesenkt, Spielpläne werden gekürzt, Personal wird entlassen. Das Mailänder Piccolo fordert derweil eine Anerkennung als Nationaltheater und eine entsprechend langfristige Unterstützung, um Angebot und Niveau des Spielplans zu halten. Aber es gibt auch Initiativen, die von unten, gleichsam von Null anfangen.
Im Teatro Machiavelli von Catania ist gerade eine Bühnenfassung von Hermann Hesses Siddharta zu sehen. Regisseur Lamberto Puggelli knüpft in seiner beeindruckenden Inszenierung dabei an eine erste Bearbeitung an, der er selbst vor elf Jahren fürs Mailänder Piccolo entwickelt hatte. Diesmal handelt sich jedoch um eine Produktion von Ingresso libero, einer von Puggelli vor wenigen Monaten gegründeten Privateinrichtung zur Förderung des Qualitätstheaters in Italien. Ingresso libero, "freier Eintritt" also, ermöglicht allen Zuschauern nach Voranmeldung den Zugang zu ihren Veranstaltungen, wünscht sich jedoch eine Spende zur Selbstfinanzierung der Inszenierung.
"Früher war Theater doch eine Zeremonie, ein ziviler, ein moralischer, ein lustvoller Ritus, auch wenn es sich um eine griechische Tragödie handelte. Wir haben den Kampf dafür wieder aufgenommen, vielleicht ist er bereits verloren, vielleicht auch nicht."
Die Inszenierung von Lamberto Puggelli setzt Darsteller als Erzähler wie als handelnde Figuren zugleich ein. Die Stilmittel reichen vom Chor bis zum Schattenspiel, vom Lied bis zur Musikeinlage. Und der Text lehnt sich – mit den notwendigen Kürzungen – ganz eng an die Erzählung von Hermann Hesse an.
Die Initiative Ingresso Libero, zu deren Beirat Persönlichkeiten wie die Schriftstellerin Dacia Maraini oder der Regisseur Peter Stein gehören, will mit ihren Stücken zugleich einen inhaltlich Dialog anregen. Der wissensdurstige Bramahnensohn Siddharta möchte sich von den Dogmen einer Religion ebenso befreien wie von weltlichen Lockungen und ist auf der Suche nach einer ihm eigenen Religiosität. Diese Entwicklungsgeschichte hat Ingresso libero in Zusammenarbeit mit der Universität Catania zu einem interdisziplinären Symposium über den Dialog zwischen den Religionen angeregt, an dem Vertreter der drei monotheistischen Religionen sowie des Buddhismus teilgenommen haben.
Das Publikum auf Sizilien hat das Angebot von Ingresso libero angenommen, das mit einem hochmotivierten Ensemble an insgesamt 20 Abenden nacheinander den "Siddharta" präsentiert. Alle Vorstellungen sind ausgebucht. Von dieser Grundlage aus wollen sich jetzt die Veranstalter auf die Suche nach neuen Mäzenen machen. Buona fortuna, viel Glück!