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Insolvenz von Air Berlin
Bund sichert mit Übergangskredit Flugbetrieb

Die Fluggesellschaft Air Berlin hat Insolvenz angemeldet. Hauptaktionär Etihad will die Airline nicht mehr mit Finanzspritzen unterstützen. Ein Übergangskredit des Bundes soll gewährleisten, dass der Flugbetrieb weitergeht. Die Lufthansa könnte Teile von Air Berlin übernehmen.

    Ein Flugzeug der Fluggesellschaft "Air Berlin" startet am 26.09.2016 vom Flughafen Tegel in Berlin.
    Air Berlin (picture alliance / dpa - Jannis Mattar)
    Verhandlungen über einen Verkauf von Betriebsteilen liefen bereits, teilte Air Berlin mit. Das Unternehmen befindet sich seit längerem in Verkaufs-Verhandlungen mit der Lufthansa.
    Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur entzog der arabische Partner Etihad Air Berlin bereits am Freitag die finanzielle Unterstützung. Zuvor sei bereits eine zugesagte Kredittranche von 50 Millionen Euro nicht mehr geflossen. Etihad hatte Air Berlin in der Vergangenheit immer wieder mit Geldspritzen unterstützt.
    Dobrindt: Flugbetrieb bis November gesichert
    Helfen soll nun ein Übergangskredit des Bundes in Höhe von 150 Millionen Euro. Der Kredit kommt von der Staatsbank KfW und ist mit einer Bundesbürgschaft abgesichert. Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) erklärte in Berlin, damit könne der Flugbetrieb bis Ende November aufrechterhalten werden. Dobrindt verwies darauf, dass die insolvente Fluggesellschaft täglich 80.000 Passagiere transportiere.
    Bundesverkehrsminister Dobrindt geht nach einer Pressekonferenz ´zur Insolvenz von Air Berlin vom Podium.
    Verkehrsminister Dobrindt geht nach seiner Pressekonferenz vom Podium. (dpa / Michael Kappeler)
    Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) zeigte sich zuversichtlich, dass Air Berlin den Kredit zurückzahlen kann. Dies sollte aus dem Erlös der Start- und Landerechte möglich sein, sagte sie. Die Gespräche mit der Lufthansa und einer weiteren, nicht genannten Fluggesellschaft seien weit fortgeschritten und könnten bereits in wenigen Wochen abgeschlossen werden, erklärte die Ministerin. Die Lufthansa bestätigte, das Unternehmen arbeite gemeinsam mit der Bundesregierung an der Restrukturierung von Air Berlin.
    Kartellrechtliche Bedenken bestehen aus Sicht von Verkehrsminister Dobrindt nicht, weil es nur um den Verkauf von Unternehmensteilen gehe und nicht um eine Komplettübernahme. Neben der Lufthansa gebe es weitere Airlines, mit denen Air Berlin in Verhandlungen stehe. Kartellfragen müssten im Laufe des Verfahrens aber noch genauer geprüft werden.
    FDP-Chef Christian Lindner warnte vor einer dauerhaften Finanzierung der Fluggesellschaft durch den Steuerzahler. "Die Insolvenz von Air Berlin war nach Jahren der ständigen Strategiewechsel und hoher Verluste absehbar", erklärte er. Die Bundesregierung wäre gefordert gewesen, früher auf einen geordneten Prozess der Übernahme gesunder Unternehmensteile zu drängen. "Dann wären Staatshilfen möglicherweise vermeidbar gewesen."
    Verdi will Arbeitsplätze retten
    Die Gewerkschaft Verdi will möglichst viele Arbeitsplätze bei der zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft retten. Im Insolvenzverfahren müsse innerhalb von drei Monaten eine Lösung gefunden werden, sagte Christine Behle vom Verdi-Bundesvorstand in Berlin. Es brauche Transparenz und Einbeziehung der Gewerkschaften in die weiteren Planungen. Der Gang in die Insolvenz sei ein harter Schlag für die Beschäftigten von Air Berlin.
    Das Land Berlin prüft nach eigenen Angaben Hilfsmöglichkeiten für die Mitarbeiter. "Ich gehe davon aus, dass zumindest ein Teil der Arbeitsplätze in Gefahr ist", sagte Arbeitssenatorin Elke Breitenbach (Linke). "Wir müssen als Senat rasch zu einer Verständigung darüber kommen, wie wir die betroffenen Kolleginnen und Kollegen unterstützen können." Der Senat werde dazu auch das Gespräch mit der Unternehmensführung sowie den Gewerkschaften suchen. Noch sei es aber zu früh für konkrete Festlegungen. Air Berlin beschäftigt nach eigenen Angaben insgesamt knapp 8.500 Mitarbeiter.
    Tickets bleiben gültig
    Laut Air Berlin bleiben alle bisher gebuchten Tickets gültig. Auch die Flugpläne würden nicht geändert, hieß auf der Internet-Seite des Unternehmens. Alle Flüge von Air Berlin und der Tochter Niki fänden wie geplant statt. Zudem seien auch alle vorgesehenen Flüge weiterhin buchbar.
    (gri/fwa)