Alexandra Ndolo, die für Bayer Leverkusen kämpft, hat bei der WM in Kairo die einzige Medaille für das deutsche Team geholt. Sie musste sich erst im Finale Sera Song aus Südkorea mit 10:11 geschlagen geben. Für die EM-Zweite von 2017 und EM-Dritte von 2019 war es die erste WM-Medaille ihrer Laufbahn. Bei den Europameisterschaften im türkischen Antalya vor einem Monat hatte sie den sechsten Platz belegt.
Vor- und Nachteile als Späteinsteigerin
Ndolo hat sich erst mit 21 Jahren vollständig auf das Fechten konzentriert, ursprünglich war sie Athletin im Modernen Fünfkampf. Sie habe dadurch den Vorteil, mental und auch körperlich „noch nicht so verschlissen zu sein, wie manch anderer Fechter in meinem Alter, weil es doch eine sehr einseitige Belastung ist. Ich habe einfach immer noch jeden Tag Bock“.
„Die ersten Jahre waren definitiv schwierig“
Ndolo glaubt aber auch, dass eine erfolgreiche Karriere als Späteinsteigerin eher die Ausnahme ist. „Ich glaube schon, dass die klassische Ausbildung gut ist – bei mir hat es zufällig durch Talent und harte Arbeit geklappt.“
Auch die Förderung sei am Anfang schwierig gewesen. Zwar habe sie die Unterstützung des damaligen Bundestrainers gehabt, „aber das war es dann auch schon. Ich habe mir meine Ziele der Turniere am Anfang selber finanziert, habe da sehr sehr viel Geld rein investiert, hab Abstriche gemacht, nicht in dem allerschönsten WG-Zimmer gewohnt. Die ersten Jahre waren definitiv schwierig.“
Öffentliche Wahrnehmung für Athleten fehlt
Sponsoren zu finden, sei in der Sportart auch nicht leicht. Ndolo bedauert auch, dass zu viel mediale Aufmerksamkeit an den Fußball geht. Es gebe in Deutschland so viele großartige, erfolgreiche Sportler, die der Öffentlichkeit weitestgehend unbekannt seien, weil sie keine Bühne bekämen.
Auch diesen Sportlern müsse man die Möglichkeit geben, von ihren Erfolgen zu erzählen. „Es wäre noch schöner, wenn man das mit mehr Menschen feiern könnte.“
„Ich starte ja für Deutschland und nicht für die Firma Ndolo, sondern ich mache das auch für unser ganzes Land und hoffe, dass sich unser ganzes Land darüber freut, dass wir jetzt eine Vize-Weltmeisterin mehr haben.“