Freitag, 29. März 2024

Archiv

IOC-Vollversammlung
Reform soll länderübergreifende Spiele ermöglichen

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat sich viel vorgenommen bei seiner 127. Vollversammlung in Monte Carlo, einschneidende Reformen stehen bevor. Ein erstes Vorhaben wurde schon verabschiedet: In Ausnahmefällen sollen künftig länder- und städteübergreifende Spiele möglich sein. Das sind gute Nachrichten für die deutschen Olympia-Bewerber Berlin und Hamburg.

08.12.2014
    Das Logo des IOC wird von zwei Kameramännern gefilmt.
    127. IOC-Vollversammlung in Monte Carlo ( picture alliance / dpa / Sebastien Nogier)
    Direkt zum Auftakt stimmte das IOC den wichtigsten Punkten der Agenda 2020 zu: Die 94 stimmberechtigten IOC-Mitglieder beschlossen einstimmig, aus Gründen der Nachhaltigkeit die Austragung ganzer Sportarten oder einzelner Disziplinen außerhalb der Gastgeber-Stadt oder in Ausnahmefällen außerhalb des Landes zu erlauben.
    Zudem wurde entschieden, den Vertrag mit dem jeweiligen Gastgeber der Spiele künftig zu veröffentlichen und die Bewerbungskosten zu senken, berichtet Philipp May im Deutschlandfunk. "Jetzt ist die Zeit für Veränderungen", sagte IOC-Präsident Thomas Bach zu Beginn der Vollversammlung, die über 40 Reform-Vorschläge zur Neuausrichtung der Organisation abstimmt.
    Keine deutsche Doppel-Bewerbung
    Der Beschluss über die länder- und städteübergreifenden Spiele vergrößert die Variationsmöglichkeiten für den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), der sich mit Berlin oder Hamburg um die Spiele 2024 bewerben will. "Die Möglichkeit der Kooperation zwischen dem Gastgeber und anderen Städten werden dadurch sicher erleichtert", sagte DOSB-Generaldirektor Michael Vesper in Monte Carlo, schloss aber eine deutsche Doppel-Bewerbung aus.
    Trotzdem könnte sich Hamburg zum Beispiel die Konstruktion einer teuren Kanu-Slalom-Strecke sparen und die Wettbewerbe ins sächsische Markkleeberg auslagern. Statt ein kostspieliges Velodrom zu errichten, wären die Rad-Wettkämpfe in Bremen denkbar. Vorrundenspiele im Handball, Volleyball und Basketball könnten in Kiel, Bremen, Flensburg oder Schwerin stattfinden. Berlin hätte die Möglichkeit, auf Arenen in Potsdam, Magdeburg und Leipzig zurückzugreifen.
    Baukosten von 120 Millionen Dollar einsparen
    Bereits vor dem Votum legte das IOC den Organisatoren der Winterspiele 2018 in Pyeongchang nahe, die olympischen Bob- und Rodelwettbewerbe zur Reduzierung der Kosten außerhalb Südkoreas auszutragen. Die südkoreanischen Olympia-Macher wurden aufgefordert, die Bauarbeiten für die Bob- und Rodelbahn zu stoppen und einer Verlegung der Wettkämpfe in ein anderes asiatisches Land, nach Europa oder in die USA zuzustimmen, wo es bereits Bahnen gibt. Damit sollen Baukosten von 120 Millionen Dollar gespart werden. Das IOC will in der Zukunft verstärkt auf temporäre Bauten setzen, es sei denn, der Gastgeber kann ein schlüssiges Nachhaltigkeitskonzept für die Sportstätten vorlegen.
    (pg/vic)