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Islamkurs der Rechtspopulisten
AfD nimmt Einladung des Zentralrats der Muslime an

"Warum hassen Sie uns?", fragte der Zentralrat der Muslime die AfD und lud die Parteispitze zu einem Treffen ein. Die AfD hat die Einladung nun angenommen, eine Kursänderung ist aber wohl kaum zu erwarten.

11.05.2016
    AfD-Chefin Frauke Petry mit dem Programm der Partei und der Überschrift "Der Islam gehört nicht zu Deutschland"
    AfD-Chefin Frauke Petry mit dem Programm der Partei und der Überschrift "Der Islam gehört nicht zu Deutschland" (dpa / picture-alliance / Marijan Murat)
    AfD-Parteichefin Frauke Petry und der Zentralratsvorsitzende Aiman Mazyek werden wohl am 23. Mai zusammentreffen. Der Zentralrat bestätigte, am Dienstagabend eine telefonische Zusage erhalten zu haben. An dem Treffen sollen noch zwei weitere Mitglieder des Bundesvorstandes der Alternative für Deutschland teilnehmen: Alice Weidel und Albrecht Glaser. Als Ort habe die Partei eine Geschäftsstelle des Zentralrats in Berlin oder Köln vorgeschlagen.
    Aus der Kölner Geschäftstelle des Zentralrates hieß es, man wolle noch die schriftliche Zusage der AfD abwarten und sich dann zu weiteren Einzelheiten äußern. Derzeit werde geprüft, ob der Terminvorschlag allen Beteiligten passe.
    Mazyek: "Warum hassen Sie uns?"
    Der Zentralrat der Muslime hatte den Vorstand kurz vor dem AfD-Parteitag Ende April in Stuttgart zu einem Gespräch eingeladen. "Wir wollen wissen: Warum hassen Sie uns Muslime?", sagte Mazyek an die Adresse Petrys. Man wolle mit der AfD unter anderem über das Thema Islamfeindlichkeit diskutieren.
    Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime
    Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime (imago stock & people)
    Bei ihrem Parteitag in Stuttgart verankerte die AfD ihren islamfeindlichen Kurs in ihrem ersten Grundsatzprogramm. Darin heißt es wörtlich: "Der Islam gehört nicht zu Deutschland." Als Reaktion auf das Programm hatte Mazyek erklärt, zum ersten Mal seit dem Ende der Nazi-Herrschaft gebe es in Deutschland eine Partei, "die erneut eine ganze Religionsgemeinschaft diskreditiert und sie existenziell bedroht".
    Der stellvertretende AfD-Vorsitzende Alexander Gauland glaubt nicht, dass sich durch das geplante Treffen etwas am Kurs seiner Partei ändern wird. Er sagte der Deutschen Presse-Agentur, solange die islamischen Verbände nicht bereit seien, "auf die Scharia zu verzichten", sei eine Annäherung nicht möglich.
    AfD fordert weitgehende Einschränkungen
    Die Partei fordert ein Verbot von Minaretten, Muezzin-Rufen und Vollverschleierung. Sie will zudem eine Finanzierung muslimischer Gemeinden aus dem Ausland unterbinden und spricht sich gegen das Tragen des Kopftuchs im öffentlichen Dienst aus.
    In der Politik und bei Religionsgemeinschaften stieß der Kurs der AfD mehrheitlich auf Empörung. Mazyek sagte, das Programm sei durchzogen von "Demagogie und Populismus" und spalte das Land. Ein Minarett-Verbot beseitige weder soziale Ungerechtigkeiten noch löse es Rentenprobleme.