Verbot des Islamischen Zentrums Hamburg
Islamverbände fordern Erhalt von Moscheen für schiitische Muslime

Das Verbot des Islamischen Zentrums Hamburg und die Schließung der Blauen Moschee wird von Islamverbänden verhalten aufgenommen. Der Rat der islamischen Gemeinschaften in der Hansestadt, Schura, erklärte, er bedauere die Entwicklung. Die Blaue Moschee sei das religiöse Zentrum der schiitischen Muslime in Hamburg und Deutschland gewesen.

    Außenansicht der Imam Ali Moschee (Blaue Moschee) mit dem Islamischen Zentrum Hamburg (IZH) an der Außenalster
    Das Islamische Zentrum Hamburg (picture alliance / dpa / Christian Charisius)
    Der Zentralrat der Muslime in Deutschland äußerte Verständnis für das Verbot des Islamischen Zentrums Hamburg. Es gehöre zur Aufgabe eines demokratischen Staates, sich wehrhaft gegen jede Form des Extremismus zu erweisen, erklärte der Dachverband, der mehr als 20 muslimische Organisationen vertritt.
    Die Mitgliedschaft des Islamischen Zentrums im Zentralrat sei bereits seit Einleitung des Verbotsverfahrens im November ausgesetzt gewesen. Zugleich sprach der Dachverband von einem "sehr weitreichenden Eingriff in die Autonomie der Religionsgemeinschaft". Er forderte, die ebenfalls geschlossene Blaue Moschee für die schiitischen Muslime zu erhalten. Man sei darüber mit dem Bundesinnenministerium im Gespräch.

    Drei schiitische Moscheen geschlossen

    Bundesinnenministerin Faeser hatte das Islamische Zentrum gestern als extremistische Organisation verboten. Der Verein galt als eines der wichtigsten schiitischen Netzwerke in Europa. Er wurde 1953 von iranischen Auswanderern gegründet, aber seit längerem als islamistisch eingestuft. Auch drei weitere schiitische Moscheen wurden geschlossen.

    Weitere Informationen

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    Diese Nachricht wurde am 25.07.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.