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Italien vor der Wahl
Silvio Berlusconi ist zurück

Anfang März wird in Italien eine neue Regierung gewählt. Dabei auch wieder im Rennen: Silvio Berlusconi – der 81-jährige verurteilte Steuerhinterzieher will seine Partei zum Sieg bei der Parlamentswahl führen. Wie hat er es nach all seinen Skandalen wieder auf die politische Bühne geschafft?

Von Tassilo Forchheimer |
    Wahlkampf in Sizilien: Silvio Berlusconi steht in Jubelpose vor seinen Anhängern. Hinter ihm stehen die Namen Berlusconi und Musumeci, der als Kandidat des Rechtsbündnisses bei der Regionalwahl auf Sizilien gewann
    Silvio Berlusconi bei einem Wahlkampfauftritt in Sizilien. Zum Sieg von Nello Musumeci bei den Regionalwahlen trug Berlusconis konservative Forza Italia entscheidend bei. (MAXPPP)
    Der Mann hat ein Gespür für die Massen. Er weiß, was die Menschen denken und was sie hören wollen, zum Beispiel: dass die Welt schlecht geworden ist und dass früher alles besser war.
    "Ein Euro ist nicht mehr wert als unsere alten 1.000 Lire, oft sogar weniger", sagt Silvio Berlusconi dann beispielsweise. "Mit all den Steuern, die die Italiener bezahlen, hätten sie schon das Recht darauf, dass alles wie geschmiert läuft", ist auch so ein Satz, den Italiener gerne hören, denn tatsächlich ist die Steuerbelastung hierzulande extrem hoch. Durchaus populär ist auch der Hinweis auf die hohe Kriminalitätsrate. "Leider haben die Flüchtlinge dazu beigetragen, dass es bei uns im Land keine Sicherheit mehr gibt", sagt Silvio Berlusconi. Danach folgt die Statistik. Ein Diebstahl alle 24 Sekunden und so weiter.
    Berlusconi weiß was die Wähler hören wollen
    All das bringt er in einfache schöne Sätze, die auch an jedem Stammtisch funktionieren. Mit Jammern allein ist es aber nicht getan. Silvio Berlusconi setzt noch eins drauf und erklärt, dass alles noch schlimmer kommen könnte. Silvio Berlusconi:
    "Heute ist Italien noch stärker in Gefahr als früher. Es gibt keine Postkommunisten mehr, aber es gibt eine politische Bewegung, die die schlimmsten Ideen der Linken übernommen hat: Massenarmut und Gerechtigkeitsfimmel. Dazu kommt eine totale Unerfahrenheit und Unfähigkeit, zu regieren."
    Die Rede ist von der Fünf-Sterne-Bewegung, die nach aktuellen Umfragen bei den Parlamentswahlen im März zur stärksten Partei werden könnte. Silvio Berlusconi:
    "Diese Personen haben nie etwas im Leben zustande gebracht; 87 Prozent dieser Parlamentarier haben noch nie eine Steuererklärung gemacht; sie haben noch nie gearbeitet. Eine eventuelle Regierung mit ihnen wäre nicht nur unfähig, sondern würde auch die Mittelschicht mit Steuererhöhungen abstrafen, die uns alle in den Ruin treiben würden."
    Der verurteilte Steuerhinterzieher Silvio Berlusconi sorgt sich über die Steuererklärung der Anderen
    Einen wie Silvio Berlusconi kann das nicht ruhen lassen, schon seine Mutter habe erkannt, dass einer wie er vor der Verantwortung nicht davonlaufen könne. Silvio Berlusconi:
    "Sie sagte mir: Ich war und bin dagegen, dass du in die Politik einsteigst. Doch wenn dein inneres Bedürfnis so stark ist, dann wärst du nicht der Sohn, den dein Vater und ich aufgezogen haben, wenn es dir schließlich am Mut fehlte, das auch zu tun."
    Am Ende habe er schließlich auch bewiesen, dass er es besser könne. Silvio Berlusconi:
    "Mit meiner Regierung hatte ich es geschafft, die afrikanischen Küsten unter Kontrolle zu bringen. Besonders in Libyen mit Oberst Muammar al-Gaddafi. Damals hielten sie die Flüchtlinge auf, bevor sie in die Schiffe steigen konnten, um das Mittelmeer zu überqueren."
    Die Botschaft: Im Gegensatz zu den heutigen Regierungen hatten wir die Lage noch im Griff, meint Silvio Berlusconi, und im Gegensatz zu den – wie er sagt – professionellen Politikern werde er seine Versprechungen halten. Ganz einfach deshalb, weil er sie früher schon gehalten habe. Tatsächlich scheint der Cavaliere mit dem Krokodilslächeln bei den Italienern eine tiefe Sehnsucht nach der guten alten Zeit zu befriedigen, in der es vielen noch besser ging, weil die Regierungen damals vieles auf Pump finanziert haben, worunter Italien noch heute zu leiden hat.
    Ähnlich könnte es auch diesmal laufen: Silvio Berlusconi hat bereits allen Senioren eine Mindestrente von 1.000 Euro versprochen, damit diese ihre jungen Verwandten besser unterstützen können. Der Mann bringt es fertig, sogar die Jungen für eine Rentenerhöhung zu begeistern.