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IWF-Prognose
Weltwirtschaft kommt in Schwung

Erstmals seit fast zwei Jahren hat der IWF seinen Ausblick für das weltweite Wirtschaftswachstum wieder leicht angehoben. Die Erholung sei aber zerbrechlich und das Risiko einer neuen Krise nicht gebannt, warnten die Experten.

21.01.2014
    Laut der jüngsten Prognose des Internationalen Währungsfonds (IWF) nimmt die Weltwirtschaft wieder an Fahrt auf. Für dieses Jahr rechnet die Organisation mit 3,7 Prozent Wachstum weltweit - und korrigierte ihre Prognose damit leicht nach oben.
    Die Weltbank hatte sich in der vergangenen Woche ebenfalls zuversichtlich geäußert und für 2014 ein leicht geringeres Plus von 3,2 Prozent vorausgesagt.
    In den Folgejahren werde das Wachstum noch stärker zulegen, berechneten beide Organisationen. Der IWF geht für 2015 von 3,9 Prozent Wachstum aus.
    Währungsfonds warnt vor Überschwang
    "Die Bremsen für die Erholung werden nach und nach gelöst", sagte IWF-Chefökonom Olivier Blanchard. "Das Finanzsystem heilt langsam. Die Unsicherheit lässt nach." Die Haushaltskonsolidierung treffe die Konjunktur weniger stark, und es gebe Zeichen der Besserung im Finanzsystem. Die Aussichten seien aber nicht ungetrübt, die Krise noch nicht vollständig überwunden, warnte Blanchard. In den meisten Industriestaaten sei die Arbeitslosigkeit zu hoch.
    Ähnlich hatte sich IWF-Chefin Christine Lagarde bereits in der vergangenen Woche geäußert: "Die Richtung ist insgesamt positiv, aber das globale Wachstum ist zu gering, zu zerbrechlich und zu ungleichmäßig."
    Deflation ist ein Risiko
    Auch in der Wirtschaft der Eurozone gibt es laut IWF den Trend zur Besserung. Statt 0,9 Prozent soll die Wirtschaft hier in diesem Jahr um 1,0 Prozent wachsen. Dennoch lauerten viele Risiken. Dazu gehöre die niedrige Inflation, besonders in der Eurozone. Und auch die Gefahr einer Deflation sei gegeben.
    Zwar sei ein Preisverfall derzeit unwahrscheinlich, betonte Blanchard. Aber die Zentralbank EZB dürfe dies auch nicht mit Zinssteigerungen heraufbeschwören. Die Folgen wirkten wie eine Spirale: Höhere Realzinsen, größere Belastung durch öffentliche und private Schulden, geringere Nachfrage, kleineres Wachstum und noch mehr Deflationsdruck.
    Deutschland und USA stehen besser da, Russland schwächelt
    Für Deutschland hob der Währungsfonds seine Wachstumsprognose für 2014 um 0,2 Prozentpunkte auf 1,6 Prozent an. Im nächsten Jahr soll das deutsche Bruttoinlandsprodukt dann um 1,4 Prozent - statt der bisher prognostiziert 1,3 Prozent - zulegen.
    Deutlich aufwärts geht es für die US-Wirtschaft. Ihr sagt der Währungsfonds für 2014 ein Plus von 2,8 Prozent voraus.
    Trüb ist dagegen der Ausblick für Russland: Politische Unsicherheit und geringe Investitionsbereitschaft bereiteten dem Land Probleme, hieß es. Der IWF korrigierte seine Prognose deshalb um einen Prozentpunkt nach unten auf 2,0 Prozent.
    Das in der Vergangenheit wachstumsverwöhnte China kann laut IWF in diesem Jahr nur mit 7,5 Prozent Wachstum rechnen. Indien sowie die afrikanischen Länder südlich der Sahara behielten ihre Rolle als Wachstumsmotoren.