Donnerstag, 25. April 2024

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Neujahr nach Sonne und Mond
Chinesisches Schaltjahr des Hasen

In China beginnt das Jahr traditionell am zweiten Neumond nach der Wintersonnenwende. Morgen fängt das Jahr des Hasen an. Es hat allerdings nichts mit dem Sternbild Hase zu tun, das unterhalb des Orion am Nachthimmel funkelt.

Von Dirk Lorenzen | 21.01.2023
Das chinesische Neujahrsfest richtet sich nach dem Mond – hier die Sichel, aufgenommen von der ISS
Das chinesische Neujahrsfest richtet sich nach dem Mond – hier die Sichel, aufgenommen von der ISS (NASA)
Heute Abend gegen 22 Uhr ist Neumond – in China graut dann bereits der Neujahrsmorgen. Dort beginnt das Jahr traditionell am zweiten Neumond nach der Wintersonnenwende.
Morgen fängt das Jahr des Hasen an. Jedem Jahr ist eines der zwölf Tierkreisbilder zugeordnet – außer dem Hasen sind das Drache, Schlange, Pferd, Schaf, Affe, Hahn, Hund, Schwein, Ratte, Büffel und Tiger.
Dies ist tatsächlich ein reiner Tierkreis. Zum Tierkreis an unserem Himmel gehören auch fünf andere Figuren – Zwillinge, Jungfrau, Waage, Schütze und Wassermann.
Der uns vertraute Tierkreis entspricht den Sternbildern, durch die die Sonne im Laufe eines Ja hres wandert. Dagegen sind die Tierkreiszeichen des chinesischen Kalenders Symbole, die keinen direkten Bezug zum Sternenhimmel haben. Das Jahr des Hasen hat nichts mit dem Sternbild Hase zu tun, das unterhalb des Orion am Nachthimmel funkelt.
Im alten chinesischen Kalender richtet sich der Jahresanfang nach Sonne und Mond. Dadurch kommt es automatisch zu „Schaltmonaten“. Das heute zu Ende gehende Jahr hatte zwölf Monate, das morgen beginnende ist dagegen dreizehn Monate lang.
Ohne Schaltmonate würde das Neujahrsfest jedes Jahr elf Tage früher gefeiert. Es läge recht bald im Herbst, Sommer und Frühling und würde ständig durch die Jahreszeiten wandern. So ein reiner Mondkalender wird im Islam genutzt – daher beginnt der Ramadan jedes Jahr elf Tage früher.
Dagegen sorgt die chinesische Kalenderregel dafür, dass das neue Jahr immer im Winter anfängt – mal etwas früher und mal etwas später.