Handball-Nationalspielerin Behnke
Olympia-Quali ist das Ergebnis eines jahrelangen Prozesses

Erstmals seit 16 Jahren hat das deutsche Handball-Frauenteam das Olympiaticket gelöst. Nationalspielerin Julia Behnke erklärt das mit der positiven Entwicklung der letzten Jahre. Dennoch hätte jede Nationalspielerin noch ein zweites Standbein.

Julia Behnke im Interview mit Marina Schweizer |
Die deutschen Handball-Nationalspielerinen jubeln über die gelungene Olympia-Qualifikation. (v.li. Torhüterin Katharina Filter, Julia Behnke, Mia Zschocke, Jenny Behrend, Mareike Thomaier)
Handball-Nationalspielerin Julia Behnke (2.v.l.) freut sich mit ihren Mitspielerinnen über die erste Olympia-Qualifikation seit 16 Jahren. (picture alliance / Marco Wolf / Marco Wolf)
Zum ersten Mal seit 2008 fährt eine deutsche Frauen-Handballnationalmannschaft zu den Olympischen Spielen. Es ist der vorläufige Höhepunkt einer längeren Durststrecke. Dementsprechend groß war die Freude und das Glück, das die Spielerinnen nach dem erfolgreichen Qualifikationsturnier empfanden, sagte Kreisläuferin Julia Behnke im Dlf. "Absolute Freude und ein Mix aus Erschöpfung und einfach glücklich sein."
Zum Erfolg habe die langjährige Entwicklung des Teams und der Zuspruch des Heimpublikums beim Turnier in Neu-Ulm beigetragen. Durch regelmäßige Lehrgänge und internationale Erfahrung sei das Team zusammengewachsen und habe sich kontinuierlich verbessert.

Übertragungen im Free-TV und internationale Lehrgänge

Behnke hob auch die gestiegene Unterstützung für den Frauenhandball in Deutschland hervor. "Wir sind jetzt im Free-TV gewesen, darauf sind wir schon stolz." Es sei ein langer und auch schwieriger Weg gewesen, mit harten Turnieren und vielen Niederlagen. Dennoch habe sich in den vergangenen Jahren einiges positiv entwickelt.
"Wir haben es in Deutschland geschafft, dass der Sprung von Jugend und Junioren-Nationalmannschaft zu den Frauen einfacher ist." Es gebe nun mehr Möglichkeiten, überregionale Lehrgänge abzuhalten, bei denen junge Spielerinnen die Chance haben, mit dem Frauen-Nationalteam zu trainieren. Diese strukturellen Verbesserungen im deutschen Frauenhandball hätten dazu beigetragen, das Niveau des Teams insgesamt zu steigern.
Dennoch reiche es finanziell nicht aus, sich auf den Sport zu konzentrieren. "Wenn ich ehrlich bin, hat jede Spielerin ein zweites Standbein. Egal ob über einen Studium, eine Ausbildung oder dann eben auch, während der Karriere arbeiten oder studieren zu müssen. Jede wird nach ihrer aktiven Handball-Karriere zurück in den Job kommen müssen."

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