
Merz betonte, es sei ein neuer Systemkonflikt aufgebrochen, zwischen liberalen Demokratien und einer Achse der Autokratien, die den offenen Systemwettbewerb zur Demokratie geradezu suche. Es entstünden neue revisionistische Allianzen, Krisen und Konflikte überlagerten sich, der Krieg sei nach Europa zurückgekehrt. Deshalb sei es die historische Aufgabe Deutschlands und der EU, Maßnahmen für die eigene Sicherheit zu treffen, die im besten Fall für mehrere Jahrzehnte tragfähig seien. Nötig sei dazu eine pragmatische Außen- und Sicherheitspolitik, die sich an den deutschen und europäischen Interessen orientiere.
Warnung vor Putin
Der Kanzler warnte vor einer Ausweitung russischer Machtbestrebungen über die Ukraine hinaus. Alles deute darauf hin, dass Präsident Putins imperialistischer Plan nicht mit der Eroberung der Ukraine enden würde, sondern damit erst beginne. Angesichts täglicher hybrider Angriffe Russlands auf die deutsche Infrastruktur verteidige die Ukraine "auch unsere Freiheit in Europa". Der russische Angriff auf Kiew vor zehn Tagen, bei dem das Gebäude der EU-Delegation beschädigt worden war, zeige, dass die regelbasierte Ordnung, die europäische Friedensarchitektur durch Moskau mit Gewalt aus den Angeln gehoben worden sei.
Lob für Wadephul
Ausdrücklich lobte Merz die Zusammenarbeit mit Außenminister Wadephul. Die Kooperation zwischen dem Bundeskanzleramt und dem Auswärtigen Amt habe von Beginn an reibungslos funktioniert. Wadephul habe das Amt bei hohem Wellengang übernommen, sagte Merz. Er sei der Richtige, dieses Haus in diesen Zeiten zu führen.
Bei der Botschafterkonferenz kommen bis Donnerstag die Leiter der rund 230 deutschen Auslandsvertretungen zusammen. Eingeladen sind außerdem Gäste aus Wirtschaft, Kultur und Zivilgesellschaft.
Diese Nachricht wurde am 08.09.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.