
"Audience Development" ist im Kulturmanagement seit Jahren ein geflügeltes Wort. Dahinter steckt vor allem das Ziel, bislang wenig vertretene Publikumsschichten anzusprechen. Zunächst, um dem Besucherschwund durch den demografischen Wandel entgegenzuwirken. Inzwischen aber auch angetrieben durch die Erkenntnis, dass Kulturinstitutionen einem möglichst breiten und diversen Publikum kulturelle Teilhabe ermöglichen sollen. Wie gut steht es um die Publikumsentwicklung im Bereich der Klassik? Welche Leuchtturmprojekte zeigen das Potenzial dieser Entwicklung, welche Barrieren müssen noch weichen?
Gastgeberschaft und Zugewandtheit
Moderator Thilo Braun diskutiert mit vier Gästen über diese Fragen. Steven Walter, Intendant des Beethovenfestes Bonn, fordert, auf die Menschen zuzugehen, ihnen zuzuhören und den Erfolg nicht allein an Ticketverkäufen zu messen. Vera Allmanritter, Leiterin des Instituts für Kulturelle Teilhabeforschung Berlin, hinterfragt die Zugänglichkeit von Konzerten und betont die Wichtigkeit, Angebote für Kinder und Jugendliche noch selbstverständlicher in den Programmen zu verankern.
Antje Valentin, Generalsekretärin des Deutschen Musikrates, will wissen, welche Communities Kulturveranstalter bisher übersehen und nimmt die aktiv musizierenden Laien in den Blick. Roman Sladek, Leiter der Jazzrausch Bigband und des Bergson Kunstkraftwerks München, erklärt, dass in einem privatwirtschaftlichen Haus der Erfolg alternativlos sei. Er sucht nach Identifikationsmöglichkeiten für verschiedene Zielgruppen.