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"Kollektives staatliches Versagen" in Pakistan

Auf Drängen des pakistanischen Parlaments hat eine Kommission, die tödliche US-Militäraktion gegen Osama bin Laden von 2011 untersucht. Der Bericht wirft den USA Mord und Pakistan Inkompetenz vor.

Von Sandra Petersmann | 09.07.2013
    Der Bericht stammt von der Kommission, die nach der tödlichen US-Kommandoaktion gegen Osama bin Laden im Mai 2011 ins Leben gerufen worden war - auf Drängen des pakistanischen Parlaments.

    Die Arbeit der Untersuchungskommission sollte vor allem zwei Fragen klären. Wie war es möglich, dass die Vereinigten Staaten im Alleingang auf pakistanischem Hoheitsgebiet militärisch aktiv werden konnten? Und wie war es möglich, dass Osama bin Laden mit seiner Familie jahrelang in einem Haus in unmittelbarer Nachbarschaft zur pakistanischen Militärakademie in Abbottabad Unterschlupf finden konnte?

    Der über 330 Seiten starke Abschlussbericht basiert auf Interviews mit über 200 Zeugen. Darunter hochrangige pakistanische Militärs, Geheimdienstler und Politiker. Und Osama bin Ladens drei Witwen, die heute in Saudi Arabien leben.

    Blick auf das Anwesen im pakistanischen Abbottabad, in dem Terroristenführer Osama bin Laden ermordet wurde.
    Blick auf das Anwesen im pakistanischen Abbottabad, in dem Terroristenführer Osama bin Laden getötet wurde. (picture alliance / dpa)
    Klare Antworten des Untersuchungsberichtes
    Die Version des Untersuchungsberichts, die jetzt im Internet steht, findet klare Antworten. Die Kommission spricht von "kollektivem staatlichem Versagen", von "Fahrlässigkeit" und von "Inkompetenz". Man habe keine Beweise dafür finden können, schlussfolgert die Kommission, dass es in Pakistan eine aktive Zusammenarbeit zum Schutz Bin Ladens gegeben habe, doch ein "Grad der Duldung innerhalb oder außerhalb der Regierung" könne nicht ausgeschlossen werden.

    Den USA wirft die Untersuchungskommission "Mord" und einen "kriegerischen Akt" vor.

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