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Kosmologie trifft auf Exoplaneten
Der gemischte Nobelpreis

Heute wird Jim Peebles für seine Beiträge zur Kosmologie mit einer Hälfte des Nobelpreises für Physik ausgezeichnet. Die andere Hälfte teilen sich Michel Mayor und Didier Queloz für die erste Entdeckung eines Planeten bei einem sonnenähnlichen Stern.

Von Dirk Lorenzen |
Die eine Hälfte des Nobelpreises geht an Michel Mayor und Didier Queloz für ihre Beobachtung von Exoplaneten (Zeichnung)
Die eine Hälfte des Nobelpreises geht an Michel Mayor und Didier Queloz für ihre Beobachtung von Exoplaneten (Zeichnung) (ESO)
Die Auswahl der Geehrten sorgte für einiges Erstaunen. Denn Kosmologie und Planetenentdeckung haben absolut nichts miteinander zu tun. Was genau das Nobelkomitee zu dieser Entscheidung bewogen hat, wird sich erst in 50 Jahren erweisen, wenn die Sperrfrist für die Akten abläuft. Spötter sprechen von einem "Reste-Fegen".
Jim Peebles ist zweifelsohne der bedeutendste Kosmologe unserer Tage. Er wird aber für die Ausarbeitung von Theorien geehrt, was für einen Nobelpreis sehr ungewöhnlich ist.
Womöglich hatte man Angst, dass der Preis komplett entwertet wäre, sollten sich die Theorien später als falsch erweisen. Somit wären die Planetenentdecker, Nobel-Dauerkandidaten seit zwei Jahrzehnten, eine Art Absicherung.
Die wiederum hätte man gemeinsam mit ihren US-Kollegen Geoffrey Marcy und Paul Butler auszeichnen können oder müssen, die parallel zu Mayor und Queloz nach Planeten gesucht hatten. Sie hatten nur Wochen später die Entdeckung bestätigen und um weitere Planeten ergänzen können.
Doch Geoffrey Marcy ist nach Vorwürfen der sexuellen Belästigung von Studentinnen tief gefallen – und das Nobelkomitee weiß sich geschickt aus solchen Affären herauszuhalten. Daher wurden die Amerikaner nur im Begleittext erwähnt, gingen bei der Preisvergabe aber leer aus.