
Europäisches Parlament
Der Europapolitiker Caspary bezeichnete die Einigung als Weckruf für die EU. Die 15 Prozent-Zölle seien schmerzhaft, sagte der CDU-Politiker im Deutschlandfunk. Der erzielte Kompromiss könne Europa aber aufrütteln, seine Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und eigenständiger zu werden. Wer in der Lage sei, sich selbst zu verteidigen, könne künftig anders auftreten, sagte Caspary.
Der Vorsitzende des Handelsausschusses im EU-Parlament, Lange, findet, die Europäer würden durch die Einigung, die von der Leyen und US-Präsident Trump am Sonntagabend verkündet hatten, stark benachteiligt. "Der Deal hat eindeutig Schlagseite zugunsten der USA", sagte der SPD-Politikerebenfalls imDeutschlandfunk. Auch die Vorsitzende des Binnenmarktausschusses, Cavazzini, sprach von einer "sehr ungleichen" Übereinkunft. Trumps "Erpressungsstrategie" habe funktioniert, erklärte die Grünen-Politikerin. Der Co-Vorsitzende der Linken-Fraktion, Schirdewan, warf der EU-Kommission vor, sie sei vor US-Präsident Trump eingeknickt.
Frankreich
Auch in Frankreich sieht man die Einigung mit Skepsis. Der französische Ministerpräsident Bayrou sprach in Paris vom einem "schwarzen Tag" für Europa. Die EU habe sich dazu entschlossen, sich den USA zu unterwerfen.
Der Beigeordnete Europaminister Haddad schrieb im Onlinedienst X, das Abkommen werde den von erhöhten US-Zöllen bedrohten Wirtschaftsakteuren zwar vorübergehende Stabilität bringen, es sei jedoch "unausgewogen". Zu den Vorteilen zählten Ausnahmen für wichtige französische Wirtschaftszweige wie die Spirituosenbranche.
Haddads für Industrie zuständiger Kabinettskollege Ferracci gab zu bedenken, bis zum formellen Abschluss eines transatlantischen Rahmen-Handelsabkommens könnten noch Monate vergehen.
Italien
Die italienische Ministerpräsidentin Meloni nannte es positiv, dass eine Einigung zustande gekommen ist. Damit sei ein verheerendes Szenario verhindert worden, sagte sie in Rom. Allerdings benötige sie mehr Details, um die Einigung inhaltlich genauer bewerten zu können, betonte Meloni. Italien gehört zu den EU-Staaten, die am meisten in die USA exportieren.
Spanien
Spaniens Ministerpräsident Sanchez begrüßte die "konstruktiven Anstrengungen" der EU-Kommission. Er unterstütze das Abkommen, aber "ohne jeden Enthusiasmus", sagte Sanchez bei einer Pressekonferenz.
Ungarn
Ungarns Ministerpräsident Orban kritisierte die Verhandlungsführung auf Seiten der EU. US-Präsident Trump habe Kommissionspräsidentin von der Leyen zum Frühstück verspeist. Sie sei eben ein Federgewicht und Trump ein Schwergewicht, so Orban. Er verwies darauf, dass die britische Regierung in den Verhandlungen mit den USA ein besseres Ergebnis erzielt habe.
Weiterführende Informationen
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Diese Nachricht wurde am 28.07.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.