Sommer, Sonne, Meer – und mehr als 1.200 Inseln, Inselchen und Felsen. Kroatien lockt jedes Jahr mehr Touristen an, in diesem Jahr sollen es 20 Millionen werdenn. Doch außerhalb der Saison stehen Hotels und Häuser vielerorts leer, für die Inselbewohner ist es schwierig, den Alltag zu bewältigen.
Auf vielen Inseln gibt es weder fließendes Wasser noch Internet, kaum Schulen, kein Krankenhaus und keine Müllabfuhr. Und bei Sturm und Unwetter bleiben die Fähren im Hafen. Und auch sonst ist nicht alles eitel Sonnenschein an der türkis-blauen Küste: Beim Grenzstreit zwischen Kroatien und Slowenien um die istrische Piranbucht ist keine Lösung in Sicht. Die Fischer haben das Nachsehen.
Die "Gesichter Europas" werfen in fünf Reportagen einen Blick hinter die Kulissen einer Ferienregion:
Umstrittene Grenze in der Bucht von Piran Die Bucht von Piran wirkt idyllisch. Die kroatisch-slowenische Grenze, die hier verläuft, sieht man im Wasser nicht. Fischer aus beiden Ländern befahren die ganze Bucht - doch inzwischen pocht Slowenien darauf, hier eine Außengrenze des Schengenraums kontrollieren zu müssen.
Jobs gibt's nur im Tourismus Das Amphittheater in Pula an der istrischen Küste lockt die Touristen an, mit denen viele Bewohner gutes Geld verdienen. Der junge Marketing-Experte Saša Petrović ist dennoch sauer – er würde lieber in seinem Beruf arbeiten als Urlaubswohnungen zu vermieten.
Das Inselleben hat seine Tücken Losinj hat als Luftkurort eine lange Tradition. Dank der Touristen auf der Hauptinsel ist die Gemeinde eine der reichsten Kroatiens und kann Aufgaben übernehmen, die eigentlich Staatssache sind. Den Katamaran zum Festland etwa, ohne den nichts geht.
"Als ob die Insel uns gehört" Vier Kinder gehen in die Schule auf der kleinen kroatischen Insel Susak. Wenn nach dem Sommer die Touristen wieder verschwinden, sind sie auf sich gestellt. Damit sie nicht völlig abgehängt werden, unterrichtet Lehrerin und Gastronomin Barbara die Schüler - und es gibt Lerneinheiten per Videoschalte.
Die Alten auf Žirje machen ihr eigenes Ding Zwei Kriege und ein gutes Leben: Die 94-jährige Ivanica ist die Chronistin eines ganzen Jahrhunderts kroatischer Geschichte. Sie hat als Partisanin gekämpft und Tito verehrt. Auf ihrer Heimatinsel Žirje gibt es mehr Autos als Menschen und wer Mitte 50 ist, gehört zu den Jungen.