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Künstler und Kunst um 1914
"Auflehnen gegen die Moderne"

Die künstlerische Avantgarde empfand den Wohlstand als bedrückend und begehrte im Sommer 1914 nach einer Tat, sagte der Historiker Steffen Bruendel im Deutschlandfunk. Viele zogen mit Begeisterung in den Ersten Weltkrieg. Während die einen am Leid zerbrachen, blühten andere regelrecht auf.

Steffen Bruendel im Gespräch mit Anne Raith |
    Das undatierte Handout zeigt Ludwig Kirchners "Selbstbildnis als Soldat" in der National Portrait Gallery in London. In der National Portrait Gallery in London ist am Donnerstag eine Ausstellung zum 100-jährigen Gedenken an den Ausbruch des Ersten Weltkriegs eröffnet worden. Porträtaufnahmen, Gemälde, Fotografien und Filme sollen zeigen, wie der Konflikt über nationale und gesellschaftliche Grenzen hinaus von den Beteiligten erlebt wurde. Die Ausstellung "The Great War In Portraits" läuft bis zum 15. Juni.
    Ludwig Kirchners Selbstbildnis als Soldat (National Portrait Gallery / dpa)
    "Von einem Krieg versprach man sich ein Aufbrechen der Klassengesellschaft, eine Art Stählung, eine Erneuerung des eigenen Seins", sagte der Historiker Steffen Bruendel im Deutschlandfunk.
    Der Kriegsausbruch wurde von vielen bildlich oder in Gedichten festgehalten. Sie verherrlichten darin den Krieg und besangen die nationale Einheit, die sie zu spüren glaubten, so Bruendel. Auch die Zerstörung wurde dargestellt, denn die anfängliche Euphorie wich der Erkenntnis: "Der Krieg ist kein ritterlicher Kampf hoch zu Ross, sondern ein Vegetieren an der Westfront in den Schützengräben", sagte Bruendel. Einige Künstler zerbrachen daran, andere blühte aber regelrecht auf.
    Das vollständige Interview mit Steffen Bruendel können Sie noch fünf Monate in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören.