Donnerstag, 02. Mai 2024

Flutkatastrophe Libyen
Zahl der Toten steigt weiter

Nach den schweren Überschwemmungen in Libyen steigt die Zahl der Todesopfer. Anngaben der Hilfsorganisation Roter Halbmond zufolge sind bei der Flutkatastrophe mindestens 11.300 Menschen ums Leben gekommen.

25.09.2023
    Niedersachsen, Wunstorf: Hilfsgüter des Technischen Hilfswerkes THW werden am Fliegerhorst Wunstorf in ein Transportflugzeug Airbus A400M der Luftwaffe verladen. Die Bundeswehr bringt vom Fliegerhorst in Wunstorf aus Hilfsgüter des THW in das Überschwemmungsgebiet nach Libyen.
    Luftwaffe fliegt Hilfsgüter des THW nach Libyen. (Julian Stratenschulte/dpa)
    Inzwischen hat die Europäische Union ihre Hilfe ausgeweitet. Der für Krisenmanagement zuständige EU-Kommissar Lenarcic teilte in Brüssel mit, dass Frankreich ein medizinisches Team aus rund 50 Personen entsende. Italien schicke unter anderem Trümmerfahrzeuge, Taucherteams mit Booten sowie Such- und Rettungshubschrauber. Die Niederlande unterstützten mit IT- und Logistik-Experten. Die EU hatte gestern ihr Katastrophenschutzverfahren aktiviert. Sie koordiniert damit die Hilfsangebote einzelner EU-Staaten.
    Nach Einschätzung des UNO-Nothilfebüros sind mindestens 250.000 Menschen dringend auf Hilfe angewiesen. Dies teilte das Büro in Genf mit. Insgesamt lebten mehr als 800.000 Menschen in der Region, die nach Starkregen und Dammbrüchen von Überflutungen betroffen ist.
    Die Hafenstadt Darna sei wahrscheinlich zu einem Drittel zerstört worden. Für die Soforthilfe sind laut UNO gut 71 Millionen Dollar nötig. Damit könne man die Menschen drei Monate lang unterstützen. Das Nothilfebüro der Vereinten Nationen appellierte an Regierungen in aller Welt, zügig Geld zur Verfügung zu stellen. Eine erste Tranche von zehn Millionen Dollar aus einem Notfalltopf hatte die UNO bereits freigegeben.
    Der Bürgermeister von Darna befürchtet, die Katastrophe könnte bis zu 20.000 Menschen das Leben gekostet haben. Bislang haben Vertreter des Gesundheitswesens 5.500 Todesopfer bestätigt.
    Nach Einschätzung des Geografen und Libyen-Kenners Andreas Dittmann von der Universität Gießen könnte die Zahl der Opfer noch deutlich höher liegen als bislang geschätzt. Die bisherigen Zahlen würden sich nur auf Einheimische beziehen, sagte Dittmann im Deutschlandfunk. Da Libyen aber auch ein Drehpunkt der internationalen Migration sei, müsse man davon ausgehen, dass auch Menschen auf dem Weg nach Europa unter den Opfern seien.
    Wie es zu der Starkregen-Katastrophe in Libyen kommen konnte: Fragen und Antworten.
    Diese Nachricht wurde am 14.09.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.