
Der aus dem Baltikum stammende Forscher hatte beste Verbindungen nach Russland und beherrschte die Sprache perfekt. Die Russische Akademie der Wissenschaften versorgte ihn ständig mit den neuesten Bahndaten von Sputnik und den späteren Satelliten.
Verdacht der Spionage
Ständig erreichten Telegramme aus Moskau Peter von der Osten-Sacken, der dann mit bloßem Auge und seinem selbst gebauten Teleskop die künstlichen Flugkörper verfolgte.
Einem Beamten der Deutschen Bundespost kam der rege Telegramm-Austausch zwischen Moskau und Lübeck mitten im Kalten Krieg verdächtig vor und er alarmierte die Polizei. Die besuchte den Gelehrten, der nebenher als Lehrer tätig war, auf der Lübecker Sternwarte.
Peter von der Osten-Sacken starb 2008
Schnell stellte sich heraus, dass es um Sputnik-Beobachtungen ging, ein rein wissenschaftliches Projekt – und nicht um militärische Aktivitäten oder gar Spionage. Peter von der Osten-Sacken ist 2008 im Alter von fast 99 Jahren gestorben.
Die von ihm gegründete Sternwarte hat gerade einen neuen Bau bekommen. Beim Umzug fiel den Amateurastronomen ein Ordner mit den sauber abgehefteten Telegrammen vom Ende der 50er Jahre in die Hände.
Sie sind – gerade in diesen Zeiten – ein historisches Dokument, das zeigt, dass auch bei stärksten politischen Gegensätzen auf rein wissenschaftlicher Ebene guter Kontakt möglich ist.