Willkommenskultur
Migrantenverbände warnen vor Rückschritten

Der Dachverband der Migrantinnenorganisationen DaMigra hat vor den Folgen eines weiteren Rückgangs der Willkommenskultur in Deutschland gewarnt. Mit Sorge betrachte man strukturelle Hürden, alltägliche Diskriminierung und negative Medienberichte, sagte DaMigra-Geschäftsführerin Atmaca im Deutschlandfunk.

    Ein überschriebenes Plakat an einer Säule: Wir schaffen das NICHT
    Weniger Willkommenskultur in Deutschland - Migrantinnen-Dachverband DaMigra warnt vor den Folgen (picture alliance/Zoonar/DesignIt)
    Diese Entwicklungen könnten nicht nur dazu führen, dass weniger arbeitsfähige Menschen nach Deutschland kämen, sondern dass auch immer mehr überlegten, das Land wieder zu verlassen. Für die Bundesrepublik wäre das fatal, weil sie qualifizierte und auch einfache Arbeitskräfte benötige, betonte die promovierte Volkswirtin und Juristin. Es müsse Migrantinnen und Migranten leichter gemacht werden, eine Arbeit aufzunehmen. Eine mögliche Maßnahme wäre aus ihrer Sicht der Wegfall der sogenannten Wohnsitzauflage, die Geflüchteten den Aufenthalt nur in einem bestimmten Bereich des Landes erlaubt.

    DIW-Studie: Geflüchtete fühlen sich weniger willkommen

    Am Mittwoch hatte das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) eine Studie veröffentlicht, nach der das Willkommensgefühl von Geflüchteten in Deutschland in den vergangenen Jahren abgenommen hat. Die Analyse zeigt einen kontinuierlichen Rückgang seit 2017. Damals bejahten noch 84 Prozent die Frage, ob sie sich hierzulande willkommen fühlten. Im Jahr 2020 waren es nur noch 78 Prozent, 2023 sank der Wert auf 65 Prozent.
    Die Autoren der Studie sehen einen Zusammenhang zwischen der öffentlichen Debatte über restriktive migrationspolitische Maßnahmen und dem persönlichen Empfinden. Viele Geflüchtete machten sich inzwischen Sorgen über das gesellschaftliche Klima in Deutschland und berichteten über Diskriminierung.
    Befragt wurden Menschen, die von 2013 bis 2022 in Deutschland einen Antrag auf Asyl oder vorübergehenden Schutz gestellt haben, unabhängig davon, ob dieser erfolgreich war.
    Diese Nachricht wurde am 28.08.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.