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Günter Siefarth vor 20 Jahren gestorben
Der Journalist für den Mondflug

Die Landung der ersten Menschen auf dem Mond schrieb Raumfahrt- und Mediengeschichte. Das deutsche Fernsehen war mit einer 27-stündigen Apollo-11-Sondersendung dabei, moderiert von Günter Siefarth. Der Fernsehjournalist wurde für das deutsche Publikum schnell zu "Mister Apollo".

Von Dirk Lorenzen | 01.07.2022
US-Astronaut Carpenter besucht Sternwarte in Bochum
Fernsehjournalist Günter Siefarth (Mitte) gemeinsam mit dem amerikanischen Astronaut Scott Carpenter (l) und Professor Heinz Kaminski (r), dem Gründer der Sternwarte, in einem dem ersten „Mondauto“ nachempfundenen Gefährt am 20. Juli 1989 (picture-alliance / dpa)
Der Journalist Günter Siefarth gehörte Anfang der sechziger Jahre zu den Erfindern der Sportschau – mit hohen Einschaltquoten hatte er also Erfahrung, wobei Armstrong und Aldrin noch weit vor Seeler und Pelé lagen.
Bevor sich Günter Siefarth, ein promovierter Historiker, seinen Lieblingsthemen Naturwissenschaft und Technik widmen durfte, schickte ihn sein Intendant zunächst für eine Woche ins Deutsche Museum nach München. Dort sollte er sich die nötigen Grundkenntnisse in Naturwissenschaft aneignen, wie er sich Jahrzehnte später schmunzelnd erinnerte. Der Crash-Kurs hatte offensichtlich Erfolg. Für das deutsche Publikum wurde Günter Siefarth schnell zum Mister Apollo, der jahrelang die komplexen Zusammenhänge der verschiedenen Mondflüge brillant erklärte.
Nach dem Ende des Apollo-Programms leitete Günter Siefarth zahlreiche Wissenschaftssendungen. In den achtziger Jahren war er vor allem mit der Präsentation der Hochrechnungen bei Wahlen auf dem Bildschirm präsent – doch seine Liebe zu Astronomie und Raumfahrt pflegte er weiter, später auch im Ruhestand.
Vor 20 Jahren ist Günter Siefarth im Alter von 73 Jahren gestorben. „Sein“ Mond leuchtet heute kurz nach Sonnenuntergang als schmale Sichel tief im Nordwesten – und erinnert an den großen Journalisten, der diesen Himmelskörper vielen Menschen nahe brachte.