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Netzausbau 5G-Mobilfunk
Global vernetzt und offen für Angriffe

Die Diskussionen sind aufgeregt: Sind die Produkte chinesischer Hersteller in den Mobilfunknetzen westlicher Länder ein Einfallstor für Spionage- und sogar Sabotage-Software? Die Faktenlage ist dünn, doch die Spekulationen wuchern.

Von Manfred Kloiber und Peter Welchering | 24.02.2019
Ein Mann hält am 20.08.2014 in Neumünster (Schleswig-Holstein) seine Hand vor einen Verteilerpunkt, in dem zahlreiche Glasfaserkabel unter anderem zur Übertragung von Hochgeschwindigkeitsinternet zusammenlaufen.
Der Mobilfunk soll schneller und vor allem leistungsfähiger werden. Der 5G-Netzausbau ist die Voraussetzung für die voranschreitende Digitalisierung. Er könnte aber auch die Tür für Cyberangriffe öffnen. (dpa / Daniel Reinhardt)
Von Kill-Switches ist die Rede, mit denen die chinesische Regierung im Konfliktfall die komplette Telekommunikations-Infrastruktur westlicher Länder deaktivieren kann, von Hintertüren in der Betriebssoftware, über die fremde Mächte die Kommunikation überwachen könnten. Doch nicht nur China steht in Verdacht, sich dieser Methoden zu bedienen. Auch westliche Geheimdienste greifen darauf zurück, nachgewiesenermaßen.
Gleichzeitig werden die Gefahren als Argument eingesetzt, wenn es um Investitionsentscheidungen für den Aufbau des zukünftigen Mobilfunknetzes 5G geht. Es ist mehr als offensichtlich: Die Debatte dient vorrangig wirtschaftspolitischen Interessen. Und wenn wir uns schützen wollen, dann reicht es nicht, den chinesischen Konzern Huawei aus unseren Netzen zu drängen.
Wie können sich Staaten gegen Spionage und Sabotage schützen, welche technischen und organisatorischen Maßnahmen führen tatsächlich zu mehr Sicherheit? Kann etwa eine eigene Hardware-Industrie in Europa helfen, die Bedrohung und technologische Abhängigkeiten zu verringern?
Studiogäste:
Prof. Dr. Konrad Rieck, Leiter des Institutes für System-Sicherheit an der TU Branuschweig
Dr. Arnd Weber, Technik-Soziologe, Freiburg
Mit Beiträgen von Peter Welchering:
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