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Zurück zu den Wurzeln mit einem Agenten und einer Architektin

Die französische Komödie "Willkommen im Hotel Mama" startet im Kino ebenso wie die Fortsetzung der Reihe um den Geheimagenten Jason Bourne, die 2002 ihren Anfang genommen hat. Der Film, in dem wieder Matt Damon die Hauptrolle spielt, heißt auch schlicht "Jason Bourne" - und der hetzt über die Leinwand.

Von Jörg Albrecht | 10.08.2016
    Matt Damon gibt Untergramme bei der Premiere von "Jason Bourne" in Australien.
    Der vierte Teil in der Reihe um den Agenten Jason Bourne kommt in die Kinos. (picture alliance / dpa - AAP/Paul Miller)
    "Hier ist Jason Bourne. Wir müssen reden. – 32 Tötungen. Die Menschheit ist sicherer durch das, was Sie getan haben."
    Ein Auftragsmörder für die CIA – abgerichtet auf das Töten von Terroristen: Das ist der Mann mit dem Pseudonym Jason Bourne. Die erfolgreiche Agentenfilmreihe mit dem Namen Bourne im Titel und mit Matt Damon in der Hauptrolle war mit dem dritten Teil, der 2007 in die Kinos kam, eigentlich abgeschlossen. Weil aber eine Neuauflage unter dem Titel "Das Bourne Vermächtnis" mit Jeremy Renner als Damons Nachfolger nicht genug einspielte, setzen die Produzenten jetzt auf ein Comeback des Originalhelden.
    Jason Bourne hetzt – ein Killerkommando der CIA im Nacken – durch die Straßen von Athen.
    Jason Bourne hetzt – weiterhin das Killerkommando im Nacken – durch die Straßen von Berlin.
    Und Jason Bourne hetzt – wir ahnen es, das Killerkommando der CIA sitzt ihm immer noch im Nacken – durch die Straßen von Las Vegas.
    Die Stadtansichten wechseln, die Verfolgungsjagden sind die immer gleichen: auf Dauer einförmig und monoton. Nun ist die Reihe um den von US-Autor Robert Ludlum erfundenen Agenten Jason Bourne zwar schon immer auf Action getrimmt gewesen. Doch das Rätsel um die Vergangenheit des Protagonisten sorgte für spannende Momente genauso wie auch Bournes Konfrontation mit der CIA. Jetzt aber, wo das Geheimnis seiner Identität keines mehr ist ...
    "Ich weiß, wer ich bin. Ich erinnere mich. Ich erinnere mich an alles."
    ... ist auch die Luft raus aus dieser Filmreihe, die in den ersten drei Ausgaben mit Matt Damon noch so klug den traditionellen Agententhriller in einer rauen und zeitgemäßen Form präsentiert hat. Auch die neue Idee, aus Bourne eine Figur zu machen, die an den berühmtesten Whistleblower erinnert, kann nicht überzeugen. Allein das Namedropping ...
    "Könnte schlimmer sein als bei Snowden."
    ... sorgt noch nicht für Spannung. Denn im Gegensatz zu Snowden ist Bourne nur ein Getriebener und kein Aufdecker. Im Drehbuch eines gehaltvollen Actionthrillers hätte mehr stehen müssen als "Jason Bourne hetzt durch Athen, Berlin und Las Vegas, das Killerkommando im Nacken".
    "Jason Bourne": enttäuschend.
    "Ich weiß nicht, wie das läuft. Ich bin ein bisschen neu in der Arbeitslosenbranche."
    Dass sie einmal auf dem Arbeitsamt landen würde, hätte sich Stéphanie – eine Frau um die 40 – auch nicht träumen lassen. Schließlich hatte sie ein Architekturbüro. Das aber ist pleitegegangen. Nicht der einzige Fehlschlag in Stéphanies Leben. Auch ihre Ehe ist gescheitert. Den gemeinsamen Sohn sieht sie nur einmal die Woche, ihre Mutter Jacqueline dafür jetzt jeden Tag, seit sie wieder zu Hause eingezogen ist. Ihr Arbeitsberater fasst Stéphanies Status quo so zusammen:
    "Sie sind nicht mehr ganz jung, überqualifiziert, also teuer, mit einem Kleinkind, also nicht mobil, nicht flexibel. Also glauben Sie bloß nicht, was Ihre Kollegen sagen: Aber nein – das wird wieder. Blablabla. Es findet sich schon was. Überhaupt nichts findet sich."
    Da hockt Stéphanie, die von Alexandra Lamy gespielt wird, nun irgendwo in der Provence und versucht sich an ihr neues Leben als Arbeitssuchende und Single-Frau zu gewöhnen. Und an das gemeinsame Leben mit ihrer Mutter, die immer häufiger einen verwirrten Eindruck auf sie macht.
    "Wo warst du? – Ich war ein bisschen spazieren. – Spazieren kurz vor Mitternacht? – Ich laufe gern nachts rum. – Auf der Straße nachts ohne Mantel? – Du weißt, dass ich bei den Pfadfindern war. Und ich konnte Feuer machen und so was."
    Dabei gibt es eine ganz einfache Erklärung für Jacquelines Verhalten: Sie hat einen Liebhaber, der im selben Haus wohnt und von dem ihre Kinder – Stéphanie hat noch zwei Geschwister – nichts ahnen. Bei einem gemeinsamen Abendessen will Jacqueline all ihren Mut zusammennehmen und die große Nachricht verkünden.
    "Halb acht – wir sitzen am Tisch. Schmeckt es euch, Kinder? Bravo, Mama! So was Gutes haben wir noch nie gegessen. Ich erzähle von dem Ferienhaus und dann bereite ich langsam das Terrain vor. Papa ist nicht mehr da, Mama bleibt immer Mama. Aber sie ist auch eine Frau mit allem, was dazu gehört. Deswegen möchte ich euch jemanden vorstellen. Na ja, ihr kennt ihn bereits."
    "Willkommen im Hotel Mama" tischt ein Potpourri aus Sorgen und Nöten auf, deren Ernsthaftigkeit aber immer wieder untergraben wird. Denn hier handelt es sich um die typisch leichte und seichte französische Komödie mit viel Herz und wenig Tiefgang. Immerhin gelingen dem Film in den Mutter-Tochter-Szenen einige köstliche Momente, in denen vor allem Josiane Balasko als energische Witwe glänzt.
    "Willkommen im Hotel Mama": zwiespältig.