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Neuer NASA-Chef
Bill Nelson kennt das politische Universum genau

Neuer Chef der NASA ist Bill Nelson, der 1986 mit der Raumfähre Columbia im All war. Damals spottete man über den Polittouristen an Bord, denn Nelson war Kongress-Abgeordneter und hatte seinen Wahlbezirk nahe Cape Canaveral.

Von Dirk Lorenzen | 12.06.2021
NASA-Chef Bill Nelson bei einer Rede am 2. Juni 2021
NASA-Chef Bill Nelson bei einer Rede am 2. Juni 2021 ((NASA/Bill Ingalls))
Später war Bill Nelson 18 Jahre lang Senator. Bei den Anhörungen seines Vorgängers Jim Bridenstine kritisierte er scharf, der sei als Berufspolitiker kein "ausgewiesener Raumfahrtprofi".
Allerdings lobte er einige Monate später Jim Bridenstine dafür, dass er die NASA aus politischen Auseinandersetzungen heraus hielt.
Nun ist Bill Nelson selbst NASA-Chef, obwohl er seine vor vier Jahren formulierten Anforderungen nicht erfüllt. Dennoch sind die Reaktionen äußerst positiv – auch Bridenstine bezeichnete ihn als exzellente Wahl.
Charlie Bolden, NASA-Chef unter Präsident Obama, zeigte sich ebenfalls begeistert. Kein Wunder: Er war bei Bill Nelsons Raumflug Pilot des Space Shuttle – und Nelson hatte sich 2009 sehr für Bolden als NASA-Chef eingesetzt.
Der junge Politiker Bill Nelson 1986 vor seinem Weltraumflug an Bord der Raumfähre Columbia (NASA)
Der junge Politiker Bill Nelson 1986 vor seinem Weltraumflug an Bord der Raumfähre Columbia (NASA) (NASA)
Als größtes Plus gilt Bill Nelsons äußerst enger Kontakt zum nur zwei Monate jüngeren Präsidenten Joe Biden. Beide kennen sich aus gemeinsamen Tagen im Senat.
NASA und US-Raumfahrtunternehmen setzen jetzt auf mehr Unterstützung für die Rückkehr zum Mond und die Errichtung des Lunar Gateway, einer Art Raumstation in der Umlaufbahn unseres Trabanten.
Viele Beobachter sehen die NASA dafür in guten Händen. Denn der Ex-Astronaut Bill Nelson kennt sich im politischen Universum so gut aus wie kaum ein anderer.