Donnerstag, 18. April 2024

Archiv

Newsblog zum Coronavirus
+++ Die Entwicklungen vom 8. November bis 9. November +++

Frankreichs Präsident Macron erhöht den Druck beim Impfen. +++ Der US-Konzern Moderna beantragt in der EU die Zulassung seines Corona-Impfstoffs auch für unter 12-Jährige. +++ Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz hat einen neuen Höchststand erreicht. +++ Mehr im Newsblog.

09.11.2021
    Eine französische Seniorin wird geimpft.
    Eine französische Seniorin wird geimpft. (Philippe Lopez / AFP)
    Die aktuellen Entwicklungen finden Sie hier in unserem Newsblog
    Dienstag, 9. November
    +++ In Frankreich wird für Menschen ab 65 Jahren eine Auffrischungs-Impfung Mitte Dezember verpflichtend für den Status als geimpfte Person im Corona-Pass.
    Das kündigte Präsiden Macron am Abend in einer Fernsehansprache an. Nur mit diesem Nachweis von Impfung, Genesung oder Negativ-Test kann man in Frankreich Restaurants und Veranstaltungen besuchen oder per Flugzeug oder Fernzug verreisen. Außerdem sollen vom nächsten Monat an auch Menschen ab 50 Jahren eine Booster-Impfung gegen das Coronavirus bekommen. Bislang lag die Altersgrenze bei 65 Jahren.
    "Lassen Sie sich impfen, appellierte Macron an die Bevölkerung. Die Pandemie sei noch nicht zu Ende. Es gebe einen alarmierenden Anstieg der Infektionszahlen.
    "Zurück im Epizentrum der Pandemie": Die Weltgesundheitsorganisation hat sich besorgt über die hohen Corona-Infektionszahlen in Europa geäußert. In manchen Staaten werden dennoch kaum noch Schutzmaßnahmen getroffen – andere greifen zu drastischen Mitteln, um die Pandemie in den Griff zu bekommen. Unser Überblick.
    +++ Die Pläne von SPD, FDP und Grünen zur Eindämmung der Corona-Pandemie will Kanzlerkandidat Scholz am Donnerstag im Bundestag erläutern.
    Das berichtet die Deutsche Presse-Agentur. Vorgesehen sind unter anderem eine Rückkehr zu kostenlosen Corona-Schnelltests, finanzielle Hilfen für Kliniken und eine 3G-Regelung am Arbeitsplatz. Scholz war zuletzt kritisiert worden, weil er sich öffentlich kaum zum Thema Corona geäußert hatte. So warf ihm der geschäftsführende Kanzleramtsminister Braun vor, ein Bund-Länder-Treffen zur Abstimmung der Corona-Politik zu blockieren, um die Gespräche der Ampel-Parteien nicht zu stören.
    Mehr zum Thema: 3G am Arbeitsplatz - das planen die Ampel-Parteien
    +++ Moderna hat bei der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) die Zulassung seines Corona-Impfstoffs auch für Kinder im Alter von sechs bis elf Jahren beantragt.
    Die entsprechenden Unterlagen seien eingereicht worden, teilte das US-Unternehmen mit. Noch gibt es in Europa keinen zugelassenen Impfstoff für unter 12-Jährige. Die Daten von Moderna beruhen auf einer Studie mit mehr als 4.700 Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Alter zwischen sechs und elf Jahren, deren Ergebnisse eine "robuste" Anzahl an Antikörpern zeigten, wie Moderna zuvor mitgeteilt hatte.
    Ampullen mit dem Corona-Impfstoff von Moderna in einem Impfzentrum in Osaka, Japan
    Ampullen mit dem Corona-Impfstoff von Moderna. (www.imago-images.de)
    Modernas Corona-Impfstoff ist in den USA ab 18 Jahren zugelassen, in der EU bereits für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren. In den USA hatte Ende Oktober bereits der Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer für Kinder zwischen fünf und elf Jahren eine Notfallzulassung bekommen. In der EU läuft das Zulassungsverfahren bei der EMA noch.
    +++ Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Wüst (CDU) plädiert für eine 2G-Regelung im Freizeitbereich, also Zugangsbeschränkungen für alle, die nicht geimpft oder genesen sind.
    Er wünsche sich dazu eine gemeinsame Verständigung von Bund und Ländern, sagte Wüst in Düsseldorf. Am besten sei eine Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) noch in dieser Woche. Wüst ist derzeit Vorsitzender der MPK. Eine bundesweite Einigung sei für NRW aber keine Voraussetzung zu handeln, stellte Wüst klar. Wenn das nicht gelinge, werde Nordrhein-Westfalen seine Planungen für 2G forcieren.
    Hendrik Wüst, Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, in einer Sitzung des Bundesrates.
    Hendrik Wüst, Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, in einer Sitzung des Bundesrates. (www.imago-images.de/photothek)
    Bei Karnevals-Saalveranstaltungen will Nordrhein-Westfalen landesweit als Mindestschutz eine sogenannte 3Gplus-Regel verbindlich einführen. Das bedeutet, dass nur geimpfte, genesene oder Personen mit bestimmten negativen Corona-Tests zugelassen werden, erläuterte Ministerpräsident Wüst (CDU). Möglich sei entweder ein maximal sechs Stunden alter Schnelltest oder ein höchstens 24 Stunden alter PCR-Test.
    Ob 3G plus, 2G oder 1G: Hier gibt es die derzeit gängigsten Abkürzungen in der Coronavirus-Pandemie kurz erklärt
    +++ Bayern fährt alle seine Corona-Impfzentren wieder hoch.
    Das bestätigte Ministerpräsident Söder nach einer Kabinettssitzung in München. Die Impfzentren sollen demnach alle Menschen über 60 Jahre anschreiben und eine Auffrischungsimpfung anbieten. Söder stellte zugleich klar, dass jeder Impfwillige auch geimpft werde, unabhängig vom Alter.
    Mehr zum Thema: Booster-Impfung – ist die dritte Dosis nötig?
    Der CSU-Chef kündigte zudem schärfere Kontrollen der seit heute in Bayern geltenden strengeren Corona-Regelungen etwa für Veranstaltungen oder den Arbeitsplatz an. Die Polizei solle direkte Geldstrafen verhängen und bei wiederholten Verstößen auch vorübergehende Schließungen anordnen können.
    +++ Ab dem 1. April nächsten Jahres müssen Mitarbeiter im Gesundheitsdienst in England gegen das Coronavirus geimpft sein.
    Das teilte der britische Gesundheitsminister Javid mit. Es werde Ausnahmen für Menschen geben, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können oder keinen persönlichen Kontakt mit Patienten haben. Die Regierung in Wales verkündete dagegen, keine Impfpflicht für das Gesundheitswesen einzuführen. In Frankreich, Italien und manchen US-Staaten existiert eine derartige Pflicht bereits.
    +++ Die Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Schmidtke, rechnet damit, dass bald wieder Notverlegungen von Corona-Erkrankten erforderlich sein werden.
    Dies betreffe auch Intensivpatienten, die geimpft seien und an einer anderen Erkrankung als Covid-19 litten, sagte sie den Funke-Medien. Die Lage in den Kliniken sei angesichts knapper werdender Covid-19-Behandlungsplätze auf den Intensivstationen "insbesondere im Osten und im Süden des Landes mittlerweile äußerst kritisch". Mittlerweile würden Patienten innerhalb des eigenen Bundeslandes verlegt. Sie gehe davon aus, dass die deutschlandweite "Kleeblattverlegung" nur noch eine Frage der Zeit sei. Der Begriff beschreibt ein logistisches System zur länderübergreifenden Verteilung und Versorgung von Corona-Patienten aus Intensivstationen.
    Die schwarzhaarige Schmidtke steht im schwarzen Blazer mit weißem Hemd am Rednerpult und spricht.
    22.11.2018, Berlin: Die Abgeordnete Claudia Schmidtke (CDU) spricht während einer Bundestagssitzung zum Thema «Gesundheit». (Jörg Carstensen / dpa)
    +++ Wegen der steigenden Corona-Zahlen sagt die Berliner Charité alle planbaren Eingriffe ab.
    Die hohe Zahl von Covid-19-Patientinnen und Patienten mache diesen Schritt nötig, teilte ein Sprecher des Universitätsklinikums mit. Das Personal werde wieder vermehrt auf Covid-19-Stationen gebraucht. Die Charité behandelt häufig die besonders schweren Fälle. Sie hat im Laufe der Pandemie bereits mehrfach ein Notprogramm gefahren, um die Zahl der Covid-19-Patienten zu bewältigen.
    +++ Der Virologe Kekulé geht davon aus, dass die Corona-Infektionszahlen auf absehbare Zeit nicht in den Griff zu bekommen sind.
    Kekulé sagte MDR aktuell: "Die Kontrolle über die Infektionszahlen ist uns entglitten. Das wird weiter nach oben gehen, weil es selbstverstärkende Prozesse sind. Wenn viele Leute infiziert sind, gibt es auch viele, die sich anstecken." Nach Ansicht von Kekulé hat die Politik den Kampf gegen das Virus inzwischen aufgegeben. Man habe die Welle bei Schülern unkontrolliert laufen lassen, indem man vielerorts auf Quarantäneregeln und Nachverfolgung verzichtet habe. Zudem erlebe man eine Welle der Geimpften, die das Virus ebenfalls weitergeben könnten.
    +++ Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Infektionen hat einen neuen Höchststand erreicht. Sie liegt nach Angaben des Robert Koch-Instituts jetzt bei 213,7. Am Vortag betrug der Wert 201,1, eine Woche zuvor lag er bei 153,7. Die Gesundheitsämter meldeten knapp 22.000 neue Ansteckungen. Den Angaben zufolge starben 169 weitere Menschen im Zusammenhang mit dem Virus. Damit stieg die Zahl der Corona-Toten seit Beginn der Pandemie auf hierzulande 96.727.
    Unser ausführlicher Blick: Aktuelle Zahlen zum Coronavirus in Deutschland
    +++ Dänemark führt zwei Monate nach der Abschaffung sämtlicher Corona-Beschränkungen wieder die 3G-Regel ein.
    Grund sind die auch in Dänemark stark gestiegenen Fallzahlen. Ein Gremium von Epidemiologen habe die Wiedereinführung des sogenannten Corona-Passes vorgeschlagen, sagte Ministerpräsidentin Frederiksen in Kopenhagen. Die Regierung will die Vorschläge heute dem Epidemieausschuss im Parlament unterbreiten. Am 10. September hatte Dänemark die letzten Corona-Beschränkungen aufgehoben.
    +++ Anti-Corona-Proteste in Neuseeland. Rund 3.000 Menschen versammelten sich vor dem Parlament in der Hauptstadt Wellington. Nach Angaben der Polizei missachteten zahlreiche Teilnehmer die Hygienevorschriften. Auf dem Parlamentsgelände führten die Demonstranten einen sogenannten Haka auf, der als traditioneller Tanz der Maori gilt. Der Haka wird zu zahlreichen Anlässen getanzt - zur Einschüchterung von Rivalen, zum Feiern, aber auch zum Trauern. Premierministerin Ardern erklärte, die meisten Neuseeländer unterstützten die Corona-Strategie der Regierung. Fast 90 Prozent der Bevölkerung hätten bereits eine erste Impfdosis erhalten. "Was wir heute gesehen haben, war nicht repräsentativ für die große Mehrheit der Neuseeländer." Bis zu einem Ausbruch der Delta-Variante im August in Auckland war das Leben der Neuseeländer monatelang beinahe normal geblieben. Der Inselstaat galt daher weltweit als Vorbild im Kampf gegen Corona: In dem Land mit seinen fünf Millionen Einwohnern gab es seit Beginn der Pandemie nur 31 Todesfälle durch Covid-19.
    Polizisten stehen vor Demonstranten.
    Proteste in Neuseeland gegen die Corona-Maßnahmen. (Mark Mitchell/NZME/Mark Mitchell)
    +++ Der Gesetzentwurf der Ampel-Parteien zur Bekämpfung der Corona-Pandemie stößt weiter auf Kritik.
    So lehnt die CSU-Bundestagsfraktion die Pläne ab, auch der Deutsche Städtetag und die Sozialverbände weisen auf Versäumnisse hin. Die Hausärzte warnten angesichts der hohen Infektionszahlen dagegen vor Panikmache und Verunsicherung. Nach einem Gesetzesentwurf von SPD, FDP und Grünen sollen die drastisch steigenden Corona-Zahlen unter anderem durch die Rückkehr zu kostenlosen Corona-Schnelltests, 3G am Arbeitsplatz und finanziellen Hilfen für Kliniken eingedämmt werden.
    +++ Die Deutsche Stiftung Patientenschutz hat dazu aufgerufen, die Pläne für eine Rückkehr zu kostenlosen sogenannten Bürgertests so schnell wie möglich umzusetzen. "Wenn jetzt nichts geschieht, fällt ein weiteres gemeinsames Weihnachtsfest der Pandemie zum Opfer", sagte Vorstand Eugen Brysch der Deutschen Presse-Agentur. Die Rückkehr zu den Bürgertests sei überfällig, um das Virus effizient zu enttarnen.
    +++ Die Behörden in Thailand haben erstmals seit Monaten wieder weniger als 7.000 Corona-Neuinfektionen innerhalb eines Tages registriert. Am Dienstag wurden 6904 neue Fälle verzeichnet - das ist offiziellen Statistiken zufolge der niedrigste Wert seit Anfang Juli. 61 Menschen in dem beliebten Urlaubsland mit 70 Millionen Einwohnern starben innerhalb eines Tages in Verbindung mit Covid-19.
    Montag, 8. November
    +++ Der bayerische Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen hat nach Berechnungen von "Zeit online" aktuell eine Sieben-Tages-Inzidenz von über 1.000. Es sei das erste Mal seit Januar, dass ein deutscher Kreis diesen Wert überschreitet. Zuletzt war dies nach den Daten der Zeit kurz nach dem Jahreswechsel im sächsischen Vogtlandkreis der Fall. "Zeit online" recherchiert Corona-Fallzahlen direkt in den Gemeinden und versucht so, schneller an die Daten zu gelangen als das Robert Koch-Institut. Der Daten-Dienst "Risklayer" sieht den Inzidenzwert des Kreises ebenfalls bei etwa 1.060. Das RKI wies für Bad Tölz-Wolfratshausen mit Stand von heute früh eine Inzidenz von 630 aus.
    +++ In Dänemark will die Regierung den Corona-Pass wieder einführen. Das gab Ministerpräsidentin Frederiksen bekannt. Gastronomie und Veranstaltungen wären dann wieder nur noch für Geimpfte, Genesene und negativ Getestete zugänglich. Dänemark hatte seine Corona-Maßnahmen und damit auch den 3-G-Nachweis Anfang September abgeschafft, weil die Regierung davon ausging, dass die Pandemie unter Kontrolle sei.
    +++ In Bayern ist die Krankenhaus-Ampel auf Rot gesprungen. Das bedeutet: In Kürze könnte das Gesundheitssystem überlastet sein. Deshalb werden wie angekündigt die Schutzvorkehrungen verstärkt. Das hat die Landesregierung mitgeteilt. Ab morgen gilt deshalb unter anderem die 3G-Regel am Arbeitsplatz. Wer nicht geimpft oder genesen ist, braucht einen Schnelltest. Für Sport, Kultur und andere Bereiche gilt dann 2G: Wer nicht geimpft oder genesen ist, hat keinen Zutritt mehr. In der Gastronomie gilt 3-G-Plus: Statt eines Schnelltests muss also dort künftig ein PCR-Test vorgelegt werden.
    +++ In Berlin wird die Maskenpflicht an Grundschulen wieder eingeführt. Das teilte die Bildungsverwaltung nach einer Sitzung des Hygienebeirats mit.
    +++ Auch Hessen verschärft die Corona-Regeln. Nach Angaben der Landesregierung müssen Personen, die nicht geimpft oder genesen sind, etwa bei 3G-Veranstaltungen künftig einen aktuellen PCR-Test vorlegen. Ein Antigen-Schnelltest reicht nicht mehr aus. Mehr
    +++ Die neue Regierung ist noch nicht im Amt, dennoch haben die künftigen Koalitionäre bereits einen ersten Gesetzentwurf geschrieben. SPD, Grüne und FDP stellten in Berlin ihr Vorhaben für eine Reform des Infektionsschutzgesetzes vor. Am Donnerstag soll der Bundestag sich damit befassen. Mehr
    +++ In NRW dürfen die Kommunen öffentliche Feiern zum Karnevalsauftakt am 11. November auf Geimpfte und Genesene beschränken. Die Städte könnten in Abstimmung mit den Landesbehörden 2G-Regeln anordnen, wenn es als angemessen erachtet werde, stellte eine Sprecherin des Landesgesundheitsministeriums auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur klar. Mehr
    Ein Karnevalist mit Narrenkappe steht vor dem Rathaus in Düsseldorf
    Am 11. November beginnt am Rhein der Karneval (Federico Gambarini/dpa)
    +++ Angesichts der stark steigenden Zahl von Corona-Infektionen befürwortet die geschäftsführende Bundesregierung die Wiedereinführung kostenloser Tests im Alltag. Die seit Oktober geltende Kostenpflicht sei aus Fairnessgründen und als Impfanreiz richtig gewesen, sagte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums in Berlin. Genauso richtig sei es aber auch, die kostenlosen Tests in der vierten Welle vorübergehend wieder einzuführen. Regierungssprecher Steffen Seibert sagte, Bundeskanzlerin Merkel begleite "solche Überlegungen durchaus positiv".
    Zuvor hatte FDP-Fraktionsgeschäftsführer Buschmann gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland erklärt, die Ampel-Parteien wollten wieder mehr Tests, aber keine bundesweite 2G-Regel. Sinnvoll wäre zudem, am Arbeitsplatz die 3G-Regel einzuführen.
    +++ Im Namen der Kanzlerin forderte Seibert zudem eine tägliche Test-Pflicht in Pflegeheimen, nachdem es auch in solchen Einrichtungen wieder Ausbrüche, schwere Verläufe und auch Todesfälle nach Corona-Infektionen gegeben hatte. Ähnlich äußerte sich die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie. Sie plädierte zusätzlich für eine Impfpflicht für Pflege- und Gesundheitsberufe. Die zunehmende Anzahl von Impfdurchbrüchen bei der älteren Bevölkerung erfordere rasches und konsequentes Handeln.
    An einem Alten- und Pflegeheim bei Bamberg hängt ein Plakat: "Bring Corona nicht zur Oma".
    Die Testpflicht in Pflege- und Altenheimen ist eine der Stellschrauben, die gegen die vierte Welle helfen sollen - und vor allem die gefährdeten Personengruppen schützen könnte. (imago / Fotostand / K. Schmitt)
    +++ In Österreich sollen die neuen Einschränkungen für Ungeimpfte mit einem verstärkten Einsatz der Polizei durchgesetzt werden. Innenminister Nehammer sagte in Wien, man werde den Kontrolldruck in den nächsten Tagen durch Polizeistreifen deutlich erhöhen. Schwerpunktaktionen werde es etwa in der Gastronomie und im Dienstleistungsbereich geben. In Österreich gilt seit heute die 2G-Regel für viele Bereiche des öffentlichen Lebens.
    Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) plädiert für national einheitliche Regeln, um die vierte Corona-Welle einzudämmen. Es bräuchte eine Regelung für 2G national, für 3G am Arbeitsplatz und eine Veränderung des Datenschutzes, sagte Söder im Dlf. Gleichzeitig kritisierte der bayerische Regierungschef die Corona-Politik von Bundesgesundheitsminister Spahn. Es sei völlig absurd, ein Ende einer epidemischen Lage auszurufen, betonte der CSU-Politiker. Das suggeriere ja, dass das Thema gar nicht präsent sei. Das Gegenteil sei der Fall.
    +++ Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen ist weiter gestiegen und liegt nun über 200. Das Robert-Koch-Institut gab den Wert unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter mit 201,1 an. Das ist ein Höchststand. Auf dem Höhepunkt der zweiten Welle hatte die Sieben-Tage-Inzidenz im Dezember vergangenen Jahres bei 197,6 gelegen. Laut RKI wurden binnen 24 Stunden 15.513 Coronavirus-Neuinfektionen verzeichnet - 5.855 mehr als am vergangenen Montag. Es gab 33 neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus.
    Mehr aktuelle Zahlen rund um die Corona-Lage in Deutschland finden Sie hier.
    +++ Der Vorstandsvorsitzendes des Weltärztebundes, Montgomery, hat die Politik davor gewarnt, neue Lockdowns oder eine Impfpflicht pauschal auszuschließen. Solche "apodiktischen Nie-Aussagen" seien einfach falsch, sagte er im ARD-Fernsehen. Die Situation könne sich jederzeit ändern. Zudem beklagte Montgomery, man erlebe derzeit eine - Zitat - "Tyrannei der Ungeimpften" über eine Zwei-Drittel-Mehrheit der Bevölkerung. In Ländern wie Portugal seien 97 Prozent der Menschen geimpft. Dort gebe es keine einschränkenden Maßnahmen mehr, weil man sie nicht mehr brauche.
    +++ SPD, Grüne und FDP wollen die Abschaffung kostenloser Corona-Tests zum Winterhalbjahr offenbar wieder rückgängig machen. Die Entscheidung sei ein Fehler gewesen, sagte FDP-Fraktionsgeschäftsführer Buschmann dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Ähnlich äußerte sich der gesundheitspolitische Sprecher der Grünen, Dahmen. Die drei Parteien wollen heute ihre Pläne für neue Rahmenbedingungen der Corona-Maßnahmen präsentieren. Der gemeinsame Entwurf der potenziellen künftigen Regierungspartner soll bereits am Donnerstag in erster Lesung beraten werden.
    +++ Die Regierung von Neuseeland hat den seit drei Monaten geltenden strikten Lockdown für die größte Stadt Auckland gelockert. Ministerpräsidentin Ardern teilte mit, Geschäfte und öffentliche Einrichtungen wie Museen, Zoos und Bibliotheken dürften ab Mittwoch wieder öffnen, auch Treffen von bis zu 25 Menschen im Freien seien dann wieder erlaubt. Die Einschränkungen waren Mitte August verhängt worden, nachdem ein einziger neuer Corona-Fall entdeckt worden war. Ardern betonte, in Auckland werde wahrscheinlich Ende des Monats eine Impfquote von 90 Prozent erreicht. Dann könnten weitere Lockerungen in Kraft treten.
    +++ Österreich führt heute die sogenannte 2G-Regel im öffentlichen Leben ein. Das bedeutet, dass zum Beispiel Restaurants und Friseursalons nur noch von Geimpften und Genesenen betreten werden dürfen. Nach Angaben von Bundeskanzler Schallenberg soll die Regelung mindestens bis Weihnachten in Kraft bleiben. Am vergangenen Wochenende verzeichneten die Impfzentren in Österreich eine deutliche Zunahme an Corona-Schutzimpfungen. Derzeit sind etwa 65 Prozent der Menschen vollständig geimpft. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag zuletzt bei rund 570.
    +++ Die steigenden Corona-Zahlen führen zu einer verstärkten Debatte über den Sinn von 2G-Regeln. Aus den Bundesländern kommen unterschiedliche Einschätzungen. In Berlin ist die Einführung von 2G-Regeln geplant. Dies werde vorbereitet, sagte Gesundheitssenatorin Kalayci von der SPD dem "Tagesspiegel". Laut der Zeitung könnte die Einführung einer entsprechenden Regelung zum Ende der Woche erfolgen. Derzeit gilt in Berlin, dass etwa Betreiber von Restaurants oder Veranstalter selbst entscheiden können, ob sie den Zutritt zu ihren Innenräumen nur Geimpften und Genesenen oder auch Getesteten erlauben.
    +++ Die USA öffnen heute ihre Grenzen für gegen das Coronavirus geimpfte Ausländer. Damit ist auch für vollständig geimpfte Reisende aus Deutschland und anderen Schengen-Staaten die direkte Einreise wieder möglich. Bislang war dafür eine Sondergenehmigung der US-Regierung notwendig. Im März 2020, zu Beginn der Corona-Pandemie, hatte der damalige Präsident Trump einen Einreisestopp angeordnet. Vom größten deutschen Flughafen in Frankfurt starten heute Vormittag 19 Direktflüge in die USA.
    Weiterlesen: Hier geht es zu unserem Archiv.