Freitag, 19. April 2024

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Ex-NFL-Spieler Edebali
"Es ist sicherer, als man denkt"

Kasim Edebali spielte von 2014 bis 2019 in der NFL - der besten American-Football-Liga der Welt. Mittlerweile ist Edebali Fernsehkommentator. Nun wurde zum ersten Mal ein NFL-Spiel in Deutschland ausgetragen. Eine Win-Win-Situation für die NFL die deutschen Fans, meint Edebali.

Kasim Edebali im Gespräch mit Marina Schweizer | 13.11.2022
Kasim Edebali lächelnd und sehr muskulös im Trikot der Hamburg Sea Devils.
Kasim Edebali spielte einige Jahre in der NFL, beendete seine Karriere dann bei der Hamburg Sea Devils in der europäischen Liga EFL. (IMAGO / R.Seidel Imagery / IMAGO / Roberto Seidel)
Als Kind wurde Kasim Edebali von seiner Mutter und Großmutter über das Turnen an den Sport herangeführt: "Das hat mir eine super athletische Grundlage gegeben, die mir dann auch später in der NFL wirklich weitergeholfen hat. Er habe im Gegensatz zu vielen Kollegen den Fokus nicht so stark auf die Kraft gelegt. Die Turnausbildung habe im Spiel oft durch bessere Körperspannung und Körperbeherrschung geholfen: "Es gab so viele Situation, wo ich dann vielleicht doch einmal umgehauen wurde, aber einfach eine Vorwärtsrolle gemacht habe, sofort wieder aufgestanden bin und dann noch ein Tackle gemacht habe. Und die meisten meiner Mitspieler waren nicht in der Lage, solche Sachen zu machen."
Spaß zu haben und und den eigenen Körper im sportlichen Sinne zu verstehen - das ist für Edebali das entscheidende für Kinder und Jugendliche. Als speziellen Einstieg in den Football empfiehlt er die eher körperlose Variante "Flag Football", mit der er auch selbst startete. Besonders gut findet Edebali, dass man mit jeder Statur Football spielen können "Es gibt wirklich für jeden Körpertypen eine Position im American Football." Obwohl er "ein kleines Moppelchen" gewesen sei, habe es eine Position für ihn gegeben.
Auch die Gefahr von Verletzungen sei durch Regeländerungen in den vergangenen Jahren weniger akut geworden: "Es ist auf jeden Fall ein bisschen sicherer. (...) Es fängt immer zuerst mit der Technik an. Und wenn die Technik sitzt, ist es wie beim Rugby. Danach ist es sicherer, als man denkt."

"Deutsche Community liebevoll und herzlich wie keine andere"

Die Hürde der umfangreichen Regeln beim Football sieht Edebali als nicht zu hoch: "Es ist nicht so kompliziert. Und das Schöne wirklich, was ich auch als als Fernsehkommentator jetzt feststelle, wenn ich zum Beispiel Etwas ein bisschen tiefer erkläre – und die Theorie dahinter. Dann ist es immer so: 'Oh Deswegen machen die das.' 'Ah, deswegen passiert sowas.' Und es macht sehr viel Spaß, dieses Wissen vom Football weiterzugeben. Die deutsche Football-Community sei so liebevoll und herzlich wie keine andere.
Die Spiele in München seien kommerziell sinnvoll für die NFL aber eben auch toll für die Fans. Für Edebali eine Win-Win-Situation.