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Obama in Kenia
Reise in das Land des Vaters

US-Präsident Barack Obama ist zu Besuch in Kenia. Es ist die erste Reise ins Heimatland seines Vaters seit seinem Amtsantritt. Doch für Treffen mit der Familie bleibt wenig Zeit. Für Obama hat der Kampf gegen den Terror in dem ostafrikanischen Land oberste Priorität, auch Menschenrechtsverletzungen will er ansprechen.

Von Linda Staude | 25.07.2015
    US-Präsident Barack Obama umarmt seine Halbschwester Auma Obama auf dem Jomo Kenyatta Flughafen in der kenianischen Hauptstadt Nairobi.
    US-Präsident Barack Obama mit seiner Halbschwester Auma (picture alliance / dpa / Daniel Irungu)
    "Ich bin gut vorbereitet. Ich habe sogar schon meine Obama-Uniform gekauft". Stolz präsentiert Peter ein knallrotes T-Shirt mit dem Bild des amerikanischen Präsidenten. Nairobi ist im Obama-Fieber: "Ich begrüße, dass er kommt, weil das hier das Land seines Vaters ist. Er ist höchst willkommen. Und ich hoffe, er bringt uns ein bisschen was mit", sagt Joseph Oduor. Vielleicht einen Dollar für jeden, um uns zu helfen, wünscht sich eine andere Kenianerin.
    Ganz so direkt wird es nicht ums Geld gehen beim ersten Besuch eines amtierenden US-Präsidenten in Kenia. Barack Obama wird den sechsten globalen Unternehmensgründer-Gipfel GES eröffnen, den er selbst 2010 ins Leben gerufen hat. "Es bleibt Spielraum für mehr Handel und Investitionen in die Energieindustrie, in Technologie und Herstellung. Ich bin sicher, das wird ein Punkt auf der Agenda des Gipfels sein", so Präsident Uhuru Kenyatta.
    Zentrales Thema: Kampf gegen den Terror
    Die USA haben einigen Nachholbedarf bei den Wirtschaftsbeziehungen zum afrikanischen Kontinent. Ein gute Gelegenheit also, vor allem gegenüber China Boden wettzumachen. Geschäftsmann David Obudho ist trotzdem skeptisch: "Selbst wenn neue Investoren nach Kenia kommen, wird ihre erste Frage mit Sicherheit sein, wie sicher ist meine Investition. Die Sicherheit sollte ganz oben auf der Agenda stehen."
    In einem Land, in dem die somalische Al-Shabaab-Miliz immer wieder Blutbäder anrichtet und dessen Wirtschaft schwer unter dem Terror gelitten hat, hat das auch für den Präsidenten und seinen Gast oberste Priorität. "Der Kampf gegen den Terrorismus wird zentrales Thema sein. Wir haben bisher schon eng mit den amerikanischen Behörden zusammengearbeitet. Und ich bin sicher, dass wir diese Zusammenarbeit weiter stärken während unseres Treffens."
    Obama will auch Menschenrechtsverletzungen ansprechen
    Barack Obama will allerdings auch ein paar unangenehme Punkte ansprechen: Folter und Mordvorwürfe gegen die kenianische Anti-Terrorpolizei, die immer noch verbreitete Korruption im Land und die Diskriminierung von Homosexuellen. Dagegen hat es bereits im Vorfeld wütende Proteste gegeben. "Unsere jungen Leute denken dann, das ist die richtige Lebensweise. Einige werden vielleicht davon angezogen. Wir bitten ihn, die Moral und den Glauben der Kenianer zu respektieren und nicht über die Rechte von Homosexuellen zu sprechen," so Marc Karioki von der Evangelikalen Allianz Kenias.
    Eigentlich war für das Wochenende eine Nacktdemonstration geplant, um - wie es hieß - Obama den Unterschied zwischen Frauen und Männern zu zeigen. Aber die wurde auf Intervention der Behörden abgesagt.
    Angesichts der prall vollen Agenda des US-Präsidenten ist es wenig wahrscheinlich, dass er Zeit für einen Besuch in Kogelo hat, im Heimatdorf seines Vaters. Seine Großmutter versteht das: "Er ist ein Gast von Präsident Uhuru. Er ist ein Sohn Kenias, nicht der von Kogelo. Jeder Kenianer ist sein Bruder." "Mama Sarah" und einige weitere Familienmitglieder werden Obama wahrscheinlich in Nairobi treffen. Aber in Kogelo hat man die Hoffnung auf eine Überraschungsvisite noch nicht aufgegeben: "Denn wenn man nach Hause kommt, kündigt man das doch vorher nicht an. Ich erwarte, dass er kommt."