Design, verstanden als Zuschnitt eines altersspezifischen Angebots
"Also, es ist unheimlich anstrengend. Man muss sich unheimlich konzentrieren, und das macht einen sehr müde. Ich könnte mich jetzt auch dahinsetzen und mich ausruhen."
Das Lebensgefühl eines 70-Jährigen - in Worte gefasst von einer knapp 40-Jährigen, die in den "Age Explorer" geschlüpft ist: Einen Anzug, der ein wenig an die Montur eines Astronauten erinnert und denen, die ihn tragen, das Leben schwer machen soll.
Schwer im Wortsinn: Denn der vom Meyer-Hentschel-Institut für Altersforschung in Saarbrücken entwickelte "Age Explorer", über den der Deutschlandfunk vor einiger Zeit berichtete, wiegt einiges. Er belastet die Gelenke, schränkt die Bewegungsfreiheit ein und präsentiert die Welt in milchigem Gelb - die Sichtbrille des Helms imitiert die Linse eines Hochbetagten. Es ist kein schönes Lebensgefühl, das sich da einstellt, auch psychologisch nicht.
So stellt es jedenfalls der "Age Explorer" dar. Das Lebensgefühl der nun alternden Menschen ist oft aber ein ganz anderes. Viele von ihnen fühlen sich nicht alt. Technische Hilfsmittel sind ihnen peinlich. Auch die bislang alterstypische Mode, das klassische grau-beige früherer Rentnergenerationen, lehnen viele von ihnen für sich selbst ab.
Auf dieses Grundgefühl dauernder Jugend stellen sich längst auch die Kulturinstitutionen ein. Auch hier spielt Design, verstanden als Zuschnitt eines altersspezifischen Angebots, eine erhebliche Rolle, erläutert Ulrich Bock, Leiter der Museumspädagogik beim Kölner Museumsdienst:
"Viele Ältere, besonders die noch unter 65-Jährigen, wollen gar nicht als Senioren angesprochen werden. Ganz wichtig dabei, dass man dabei ein Angebot macht, das eigentlich für alle gilt. Das ist ganz entscheidend. Das also genauso gut junge Erwachsene wie Ältere anspricht, also intergenerationell angelegt ist."
Derzeit gehen die ersten Vertreter der so genannten 68er-Generation in Rente, die Generation des politischen Protests und zugleich die erste, die mit moderner Popkultur aufwuchs. Entsprechend offen setzt sich diese Generation auch mit der Ästhetik der Avantgarde auseinander. Dies tun viele ihrer Mitglieder nicht nur rezeptiv, sondern in einer Institution wie dem Freien Werkstatt Theater Köln auch aktiv - indem sie selbst auf die Bühne steigen. Auch hier kommen junge, dynamische Formen auf die Bühne, erläutert Ingrid Berzau, die künstlerische Leiterin des Theaters:
"Wir haben experimentelle Stücke, da erfahren wir zunehmend doch auch eine Aufgeschlossenheit von älterem Publikum, die natürlich in einem freien Theater zum Beispiel auch die Intimität schätzen. Dass man zum Beispiel auch durch Vor- und Nachgespräche, auch über Inhalte, auch noch sprechen kann. Dass man hier vor einer Aufführung auch begrüßt wird. Dass es auch ständige eine persönliche Vermittlung gibt. Und das schafft alles Aufgeschlossenheit."
Die Moderne ist als kulturelles Phänomen längst in die Jahre gekommen. Aber jetzt entlässt sie die erste Generation von Alten, die von Jugend an ein entsprechendes Lebensgefühl gekannt haben. Dies zeigt sich nirgends so deutlich wie in ihren kulturellen Interessen, erläutert Ulrich Bock vom Kölner Museumsdienst. Darum müsse er ...
"... auch Themen wie moderne Kunst einbringen, denen man heute auch im höheren Alter viel offener gegenübersteht als das noch vor etwa 20, 30 Jahren der Fall war."
"Also, es ist unheimlich anstrengend. Man muss sich unheimlich konzentrieren, und das macht einen sehr müde. Ich könnte mich jetzt auch dahinsetzen und mich ausruhen."
Das Lebensgefühl eines 70-Jährigen - in Worte gefasst von einer knapp 40-Jährigen, die in den "Age Explorer" geschlüpft ist: Einen Anzug, der ein wenig an die Montur eines Astronauten erinnert und denen, die ihn tragen, das Leben schwer machen soll.
Schwer im Wortsinn: Denn der vom Meyer-Hentschel-Institut für Altersforschung in Saarbrücken entwickelte "Age Explorer", über den der Deutschlandfunk vor einiger Zeit berichtete, wiegt einiges. Er belastet die Gelenke, schränkt die Bewegungsfreiheit ein und präsentiert die Welt in milchigem Gelb - die Sichtbrille des Helms imitiert die Linse eines Hochbetagten. Es ist kein schönes Lebensgefühl, das sich da einstellt, auch psychologisch nicht.
So stellt es jedenfalls der "Age Explorer" dar. Das Lebensgefühl der nun alternden Menschen ist oft aber ein ganz anderes. Viele von ihnen fühlen sich nicht alt. Technische Hilfsmittel sind ihnen peinlich. Auch die bislang alterstypische Mode, das klassische grau-beige früherer Rentnergenerationen, lehnen viele von ihnen für sich selbst ab.
Auf dieses Grundgefühl dauernder Jugend stellen sich längst auch die Kulturinstitutionen ein. Auch hier spielt Design, verstanden als Zuschnitt eines altersspezifischen Angebots, eine erhebliche Rolle, erläutert Ulrich Bock, Leiter der Museumspädagogik beim Kölner Museumsdienst:
"Viele Ältere, besonders die noch unter 65-Jährigen, wollen gar nicht als Senioren angesprochen werden. Ganz wichtig dabei, dass man dabei ein Angebot macht, das eigentlich für alle gilt. Das ist ganz entscheidend. Das also genauso gut junge Erwachsene wie Ältere anspricht, also intergenerationell angelegt ist."
Derzeit gehen die ersten Vertreter der so genannten 68er-Generation in Rente, die Generation des politischen Protests und zugleich die erste, die mit moderner Popkultur aufwuchs. Entsprechend offen setzt sich diese Generation auch mit der Ästhetik der Avantgarde auseinander. Dies tun viele ihrer Mitglieder nicht nur rezeptiv, sondern in einer Institution wie dem Freien Werkstatt Theater Köln auch aktiv - indem sie selbst auf die Bühne steigen. Auch hier kommen junge, dynamische Formen auf die Bühne, erläutert Ingrid Berzau, die künstlerische Leiterin des Theaters:
"Wir haben experimentelle Stücke, da erfahren wir zunehmend doch auch eine Aufgeschlossenheit von älterem Publikum, die natürlich in einem freien Theater zum Beispiel auch die Intimität schätzen. Dass man zum Beispiel auch durch Vor- und Nachgespräche, auch über Inhalte, auch noch sprechen kann. Dass man hier vor einer Aufführung auch begrüßt wird. Dass es auch ständige eine persönliche Vermittlung gibt. Und das schafft alles Aufgeschlossenheit."
Die Moderne ist als kulturelles Phänomen längst in die Jahre gekommen. Aber jetzt entlässt sie die erste Generation von Alten, die von Jugend an ein entsprechendes Lebensgefühl gekannt haben. Dies zeigt sich nirgends so deutlich wie in ihren kulturellen Interessen, erläutert Ulrich Bock vom Kölner Museumsdienst. Darum müsse er ...
"... auch Themen wie moderne Kunst einbringen, denen man heute auch im höheren Alter viel offener gegenübersteht als das noch vor etwa 20, 30 Jahren der Fall war."