Birgid Becker: Unsere Weihnachtsserie über Leidenschaften setzen wir fort mit Sahra Wagenknecht, der stellvertretenden Vorsitzenden der Linken, der wir eine unstillbare Leidenschaft für Politik unterstellen. Was nicht immer schmeichelhaft sein muss, deshalb habe ich Sahra Wagenknecht zunächst gefragt, ob es ihr zusagt, dass wir sie als leidenschaftliche Politikerin sehen, ob ihr das missfällt oder ob es vielleicht doch ein Kompliment ist.
Sahra Wagenknecht: Also ich denke ohne Leidenschaft kann man keine Politik machen. Zumindest keine gute. Ich bin ja bewusst in die Politik gegangen, weil ich die Gesellschaft verändern möchte. Und das ist das, was mich umtreibt. Natürlich kann man das vielleicht auch auf anderen Wegen, ich war früher ja Autorin, hab publiziert, das habe ich auch immer sehr sehr gern getan, mache das ja zum Teil auch immer noch, aber am Ende ist es eben doch die Politik, die etwas bewegt und in der ich etwas bewegen will.
Becker: Dann wäre Ihre Art der Leidenschaft eine, bei der man sagen könnte: Da steht eine Idee im Hintergrund. Die Idee treibt Sie an?
Wagenknecht: Oder man kann auch sagen, die Überzeugung. Ich denke einfach dass die Gesellschaft, so wie sie heute ist, auf jeden Fall verbessert werden muss. Sie ist einfach für viele Menschen deutlich schlechter, als sie sein könnte. Wir sind ja ein sehr sehr reiches Land in Deutschland, trotzdem gibt es sehr viel Armut, sehr viele Kinder, die unter Bedingungen aufwachsen, wie es überhaupt nicht sein müsste, Menschen, die im Alter in Not und in Armut sind und das ist alles durch die Politik der letzten Jahre ja erst richtig verstärkt und verschlimmert worden. Und mein Anliegen ist einfach, wir brauchen eine andere wirtschaftliche Ordnung. Eine, die nicht von Geld, von Rendite getrieben wird, sondern wirklich das Anliegen hat, die Lebensverhältnisse der Menschen gut zu gestalten, das Leben gut zu machen.
Becker: Nun gibt es ja viele Menschen die sagen, es müsse sich etwas ändern, aber es gibt nur sehr wenige, die sagen: Ich ändere das. Was unterscheidet denn die einen von den anderen.
Wagenknecht: Ich glaube viele Menschen haben auch das Gefühl, sie können nichts ändern. Sie fühlen sich ohnmächtig. Und ich denke das ist der Fehler. Man darf sich nicht ohnmächtig fühlen. Jeder kann etwas dazu beitragen, dass sich was ändert, auch durch ehrenamtliches Engagement und auch natürlich durch Meinungsäußerungen gegenüber Freunden, gegenüber Arbeitskollegen. Ich denke, dass sich die Menschen einfach auch nicht mehr so viel gefallen lassen dürfen.
Das vollständige Gespräch mit Sahra Wagenknecht können Sie bis zum 26.5.2013 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Angebot hören.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
Sahra Wagenknecht: Also ich denke ohne Leidenschaft kann man keine Politik machen. Zumindest keine gute. Ich bin ja bewusst in die Politik gegangen, weil ich die Gesellschaft verändern möchte. Und das ist das, was mich umtreibt. Natürlich kann man das vielleicht auch auf anderen Wegen, ich war früher ja Autorin, hab publiziert, das habe ich auch immer sehr sehr gern getan, mache das ja zum Teil auch immer noch, aber am Ende ist es eben doch die Politik, die etwas bewegt und in der ich etwas bewegen will.
Becker: Dann wäre Ihre Art der Leidenschaft eine, bei der man sagen könnte: Da steht eine Idee im Hintergrund. Die Idee treibt Sie an?
Wagenknecht: Oder man kann auch sagen, die Überzeugung. Ich denke einfach dass die Gesellschaft, so wie sie heute ist, auf jeden Fall verbessert werden muss. Sie ist einfach für viele Menschen deutlich schlechter, als sie sein könnte. Wir sind ja ein sehr sehr reiches Land in Deutschland, trotzdem gibt es sehr viel Armut, sehr viele Kinder, die unter Bedingungen aufwachsen, wie es überhaupt nicht sein müsste, Menschen, die im Alter in Not und in Armut sind und das ist alles durch die Politik der letzten Jahre ja erst richtig verstärkt und verschlimmert worden. Und mein Anliegen ist einfach, wir brauchen eine andere wirtschaftliche Ordnung. Eine, die nicht von Geld, von Rendite getrieben wird, sondern wirklich das Anliegen hat, die Lebensverhältnisse der Menschen gut zu gestalten, das Leben gut zu machen.
Becker: Nun gibt es ja viele Menschen die sagen, es müsse sich etwas ändern, aber es gibt nur sehr wenige, die sagen: Ich ändere das. Was unterscheidet denn die einen von den anderen.
Wagenknecht: Ich glaube viele Menschen haben auch das Gefühl, sie können nichts ändern. Sie fühlen sich ohnmächtig. Und ich denke das ist der Fehler. Man darf sich nicht ohnmächtig fühlen. Jeder kann etwas dazu beitragen, dass sich was ändert, auch durch ehrenamtliches Engagement und auch natürlich durch Meinungsäußerungen gegenüber Freunden, gegenüber Arbeitskollegen. Ich denke, dass sich die Menschen einfach auch nicht mehr so viel gefallen lassen dürfen.
Das vollständige Gespräch mit Sahra Wagenknecht können Sie bis zum 26.5.2013 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Angebot hören.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.