Paralympics 2020"Wir sind Pandemie-Opfer"
Die Paralympics können nur stattfinden, wenn dies gesundheitlich vertretbar ist, sagte Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes im Dlf. Generell befinde sich der Behindertensport in Deutschland derzeit in einer "fürchterlichen Situation". Es seien viele Mitglieder verloren gegangen.
Hören Sie unsere Beiträge in der Dlf Audiothek- Friedhelm Julius Beucher, der Präsident des Deutschen Behindertensportverbands. (dpa / picture alliance / Jens Büttner)
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Im September sollen in Tokio die Paralympics stattfinden. Doch die Para-Sportler geraten durch das Coronavirus immer stärker in Not. Wegen fehlender Wettkämpfe und Trainingslager fehlt bei vielen noch die Qualifikation und Klassifizierung. Dazu steht noch völlig in der Schwebe, ob sie rechtzeitig geimpft werden und selbst die Spiele sind noch nicht vollständig gesichert.
Nicht alle Para-Athleten gelten als priorisierte Impflinge, sagte Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes im
Deutschlandfunk. Der aber auch keine Impf-Sonderrechte für Sportler forderte. Er setzte aber auf den Faktor Zeit, denn bis Mitte 2021 sollten 40 Millionen Deutsche geimpft werden, da würden die 300 Para-Athleten nicht ins Gewicht fallen, sagte er.
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"Wir sind Pandemie-Opfer"
Es sei derzeit ein Dilemma, dass sich die Para-Athleten bei einer Impfung nicht vordrängeln wollen, gleichzeitig aber auch ohne Impfung nicht zu den Paralympics nach Tokio reisen wollen. Er hoffe, dass sich dies im Mai und Juni geklärt sei, wenn mehr Impfstoff zur Verfügung stehe und mehr geimpft werden könne, sagte Beucher.
Man könne die Paralympics auch nur durchführen, wenn gesundheitliche Schäden weitestgehend ausgeschlossen werden könnten, sagte der
DBS-Präsident im Dlf. Man dürfe sich bei einer Entscheidung, ob die Spiele in Tokio stattfinden können, auch nicht unter Druck setzen, sagte Beucher. Es dürfe keine Deadline geben. Ohnehin seien hier das IOC und das International Paralympic Committee in der Pflicht.
(imago images)Paralympics 2021 - Die vergessenen Spiele?
Seit "Tokyo 2020" um ein Jahr verschoben wurde, ist vor allem von den Olympischen Spielen die Rede. Den großen Spielen des Behindertensports könnte ein schlimmes Schicksal drohen.
Man befinde sich aktuell im Behindertensport in einer "fürchterlichen Situation", sagte der Sportfunktionär. "Es findet nirgends Breitensport im Behindertensport statt. Wir sind Pandemie-Opfer, denn wir haben einen enormen Mitgliederschwund", sagte der 74-jährige Präsident.
Zwar seinen die Paralympics extrem wichtig, um wieder neue Mitglieder zu gewinnen und Behinderte zum Sport treiben zu gewinnen, aber wenn es nicht gesundheitlich nicht verantwortbar ist, dann werden sie nicht stattfinden, sagte Beucher. Niemand werde zu einer Teilnahme gezwungen.