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Pariser Museen
180.000 Werke vom heimischen Rechner bestaunen

Ob Rembrandt oder Da Vinci: 14 Museen in Paris haben Tausende ihrer Werke digitalisiert und präsentieren sie auf einer neuen Internetplattform. Damit wollen die Aussteller nicht zuletzt jene Schätze der Öffentlichkeit zugänglich machen, die sonst in Archiven ihr Dasein fristen.

Von Stefanie Otto | 05.05.2016
    Touristen warten vor der gläsernen Pyramide im Hof des Louvres
    Der Louvre in Paris (dpa/picture-alliance/Johanne Hoelzl)
    Die Stadt Paris besitzt rund eine Million Exponate - von archäologischen Funden bis hin zu moderner Kunst. In den 14 städtischen Museen ist jedoch kein Platz für all das. Viele unbekannte Schätze lagern also dauerhaft in den Archiven. Um auch sie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, wurde nun eine Internetplattform aufgebaut, die schon mehr als 180.000 Werke umfasst. Es gibt aber auch noch einen ganz praktischen Grund für das virtuelle Museum, erklärt Delphine Levy, die Direktorin von Paris Musées.
    "Wir haben nicht die Möglichkeit, all diese Werke in unseren Museen zu zeigen, zum einen aus Gründen der Haltbarkeit. Mache Werke dürfen nicht sehr lange dem Licht ausgesetzt werden. Das ist zum Beispiel der Fall bei den aufwendigen Kostümen im Musée Galliera, dem Modemuseum, oder bei den 300.000 Fotografien, die insgesamt in unseren Archiven lagern. Dank dieses Internetportals können wir sie jetzt der Öffentlichkeit zugänglich machen und laden zum Entdecken ein."
    "Eine ganz eigene Ausstellung rekonstruieren"
    Für die Plattform wurde im letzten Jahr fleißig digitalisiert. Täglich kommen neue Ausstellungsstücke im virtuellen Museum dazu. Unter der Adresse parismuseescollections.paris.fr kann man sich das Ergebnis seit heute anschauen. Je nach Interesse kann der virtuelle Besucher gezielt nach Themen, Künstlern oder Orten suchen, oder man lässt sich überraschen und wählt den Entdeckermodus. Das Ganze ist übersichtlich gestaltet und intuitiv zu bedienen. Zu jedem Ausstellungsstück gibt es Details, Hinweise auf ähnliche Werke, die Zeit der Entstehung und die Zoomfunktion. So kann der Betrachter sogar noch näher an die Meisterwerke herankommen als vor manchem Glaskasten. Die Plattform reagiert aber auch auf die Wünsche der Besucher, so die Direktorin:
    "Immer mehr Besucher wollen ihren Besuch bei uns vorbereiten. Wenn sie nur für ein paar Tage in der Stadt sind und noch nicht wissen, welches Museum sie besuchen sollen, können sie über die Plattform schauen, was sie in den einzelnen Museen erwartet. Außerdem wollen sich viele auch nach ihrem Besuch noch mit den Ausstellungsstücken beschäftigen und ihre Lieblingsstücke speichern. Auf der neuen Plattform kann sich jeder ein Konto erstellen, seine Exponate in Listen sammeln und so eine ganz eigene Ausstellung rekonstruieren."
    Für das Mammutprojekt investieren die städtischen Museen rund drei Millionen Euro. Davon kommen drei Viertel von der Pariser Stadtverwaltung. Das Ziel dabei: Das Besuchserlebnis erweitern und personalisieren - und das für jedermann kostenfrei. Kleines Manko: die Plattform existiert bislang nur auf Französisch, bis Ende des Jahres soll aber auch eine englische Version hinzukommen.