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Pechstein will Wissenschaftler die Meinung verbieten

Dass Claudia Pechstein juristisch intensiv gegen ihre Dopingsperre vorgeht, ist bekannt. Nun versucht die Eisschnellläuferin offenbar, Kritiker aus der Wissenschaft juristisch zum Schweigen zu bringen.

Von Grit Hartmann | 01.04.2010
    Nach Deutschlandfunk-Informationen flatterten dem Nürnberger Pharmakologen Fritz Sörgel allein in der letzten Woche zwei strafbewehrte Unterlassungsbegehren auf den Tisch. Damit reagierten die Pechstein-Anwälte auf Interviews des Professors, der als Leiter des Instituts für Biomedizinische und Pharmazeutische Forschung ein gefragter Doping-Experte ist.

    Sörgel gehört zu den Wissenschaftlern, die es nach wie vor für wahrscheinlich halten, dass die überhöhten Blutwerte von Claudia Pechstein durch Manipulation zustande gekommen sind. Er bezweifelt, dass eine so leichte Anomalie, wie bei ihr diagnostiziert, derart hohe Ausschläge der Blutwerte verursachen kann.

    Ein weiterer Streitpunkt ist, ob Pechsteins medizinischer Erstgutachter bereits eine Anomalie feststellen konnte. Sörgel verneint das – und beruft sich dabei auf das Cas-Urteil. Sörgel hat die geforderten Unterlassungen nicht unterzeichnet. Damit machte er schon einmal gute Erfahrungen. Zu Jahresbeginn hatten Richter in zwei Instanzen als zulässige Meinungsäußerung eingeordnet, was Pechstein als falsche Tatsachenbehauptung verbieten lassen wollte.