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Philharmonia Orchestra London
Ein Klangkörper der Spitzenklasse

Unter dem Titel „Philharmonia Orchestra – Birth of a Legend“ hat Warner Classics jetzt eine Edition mit 24 CDs veröffentlicht, die eines der großen Londoner Sinfonieorchester feiert. Anlass ist sein 75. Geburtstag in diesem Jahr.

Am Mikrofon: Norbert Hornig |
    CD-Cover der Warner-Box "Birth of a Legend" zum 75.Geburtstag des Philharmonia Orchestra London. In der Mitte Portraitbilder großer Dirigenten, unten ihre Namen, etwa Karajan, Furtwängler und Toscanini.
    Gründer Walter Legge wollte wechselnde Dirigenten für sein Ensemble: "Das Philharmonia Orchestra muss Stil haben, nicht einen Stil.“ Die Reihe der Maestri von Furtwängler über Karajan bis Toscanini ist beeindruckend. (Warner Music)
    Mit repräsentativ ausgewählten Einspielungen informiert die wertig aufgemachte Box über eine der bedeutendsten Orchester-Neugründungen nach dem Zweiten Weltkrieg. Im Philharmonia Orchestra versammelte sich die Musikerelite des Landes, mit ihm begann auch ein neues und spannendes Kapitel der Schallplattengeschichte.
    Ein Spitzenorchester nach Vorbild der Wiener Philharmoniker
    Herbert von Karajan spielte eine Schlüsselrolle beim Aufstieg des Orchesters. Vor allem er war es, der das Philharmonia Orchestra durch konsequente Aufbauarbeit zu einem Klangkörper der Spitzenklasse formte. Das wollte auch der legendäre britische Impresario und Schallplattenproduzent Walter Legge, Gründervater des Orchesters. 1906 in London geboren, kam Legge bereits als Zwanzigjähriger zu "His Masters Voice" und wurde Ende der 1930er Jahre Assistent von Thomas Beecham am Königlichen Opernhaus Covent Garden. Hier reifte in ihm der Entschluss, nach dem Vorbild der Wiener Philharmoniker, ein erstklassiges Orchester für Oper, Konzerte und vor allem für Schallplattenaufnahmen zu gründen. Legge kannte die englische Orchesterszene sehr gut und versuchte dort, die besten Musiker für sein ehrgeiziges Projekt zu gewinnen. Konkrete Vorstellungen hatte er auch, was die Wahl der Dirigenten betraf:"Kein ständiger Dirigent. Ein Orchester, das nur mit einem Dirigenten arbeitet, wird, so begabt dieser auch sein mag, unvermeidlich dessen persönlichen Stempel tragen, dessen eigene besondere Klangvorstellung und Auffassung der Musik zu Gehör bringen. Das Philharmonia Orchestra muss Stil haben, nicht einen Stil."
    Am 25. Oktober 1945 ist es dann soweit, Thomas Beecham dirigiert das erste Konzert des neuen Orchesters in einem reinen Mozart-Programm. Bald kommen auch prominente Solisten, in der ersten Saison spielt Artur Schnabel unter verschiedenen Dirigenten alle fünf Beethoven-Klavierkonzerte in der Royal Albert Hall. 1947 dirigiert Richard Strauss eigene Werke, im Jahr darauf tritt Herbert von Karajan erstmals ans Pult und startet damit seine von Legge maßgeblich geförderte Nachkriegskarriere. Zu diesem Zeitpunkt spielen Bläser und Schlagzeug bereits auf höchstem Standard, die Streicher jedoch haben noch nicht das Niveau, das Legge vorschwebt. Karajan als Orchestererzieher kommt ihm da gerade recht, er formt das Profil des Philharmonia Orchestra in den 1950er Jahren maßgeblich und gibt ihm den letzten Schliff.
    Philharmonia Orchestra - Birth of a Legend

    Mit Werken von:
    Ludwig van Beethoven (1770-1827), William Walton (1902-1983), Robert Schumann (1810-1856), Franz Schubert (1797-1828), Ottorino Respighi (1879-1936), Richard Strauss (1864-1949), Bela Bartok (1881-1945), Jean Sibelius (1865-1957), Richard Wagner (1813-1883), Gustav Mahler (1860-1911), Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847), Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) und weiteren.

    Eine Box mit 24 CDs

    Label: Warner Classics