
Varwick rechnet damit, dass ein Frieden ukrainische Gebietsabtretungen an Russland vorsehe. Wenn man die Lage nüchtern betrachte, werde es nicht ohne territoriale Veränderungen gehen. Das sei eigentlich auch jedem klar. Die Ukraine müsse sich dieser "schmutzigen Realität" beugen. Das sei sehr bitter, aber nicht zu verhindern. Denn es sei nicht erkennbar, dass es einen anderen Weg zum Frieden gebe. Russland schaffe mit militärischer Gewalt Fakten.
Der Politologe und Sicherheitsexperte plädierte deshalb dafür, Verhandlungen nicht mit Maximalforderungen zu überfrachten, sondern nach realistischen Lösungen Ausschau zu halten. Die russischen Interessen müsse man - ob es einem gefalle oder nicht - ein Stück weit berücksichtigen. Die Europäer täten sich schwer mit dieser Einsicht.
Trump: In zwei Wochen Entscheidung über Sanktionen oder Rückzug aus Vermittlungsrolle
Trump deutete inzwischen an, dass sich ein von ihm angestrebtes Treffen zwischen den Präsidenten der Ukraine und Russlands, Selenskyj und Putin, schwer realisieren lassen könnte. Er sagte gestern in Washington, die beiden Staatschefs seien "wie Öl und Essig" - sie kämen aus offensichtlichen Gründen nicht gut miteinander aus. Russlands Außenminister Lawrow sagte dem US-Fernsehsender NBC, im Vorfeld müssten unter anderem ein Verzicht der Ukraine auf eine NATO-Mitgliedschaft und Gebietsabtretungen geklärt sein. Wenn die "Agenda" für einen solchen Gipfel fertig sei, wäre Putin auch bereit, Selenskyj zu treffen.
Trump kündigte zudem an, in zwei Wochen eine Entscheidung über sein weiteres Engagement in dem Konflikt treffen zu wollen. Er werde dann entscheiden, ob es massive Sanktionen oder Zölle geben werde - oder ob man nichts tue und sage, das ist "euer Kampf".
Diese Nachricht wurde am 23.08.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.