Mittwoch, 22. Mai 2024

Nahost-Konflikt
Pro-palästinensischer Protest an US-Hochschulen: Zusammenstöße in Los Angeles - Polizei stürmt Columbia Universität in New York

Die Studentenproteste in den USA gegen den Gaza-Krieg sind weiter eskaliert. Auf dem UCLA-Campus in Los Angeles kam es zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen pro-palästinensischen Demonstranten und einer pro-israelischen Gruppe. Ein Großaufgebot der New Yorker Polizei hatte zuvor ein besetztes Hochschulgebäude geräumt.

01.05.2024
    An der UCLA in Los Angeles kommt es anlässlich der Proteste gegen den Krieg im Gazastreifen zu Zusammenstößen von pro-palästinensischen Demonstrierenden und Gegendemonstrierenden.
    Zusammenstöße an der UCLA in Los Angeles (AFP / ETIENNE LAURENT)
    An der University of California in Los Angeles kam es zu gewaltsamen Ausschreitungen. Laut CNN sind dabei rivalisierende Protestgruppen aneinandergeraten. Anhänger beider Seiten gingen mit Stöcken aufeinander los. Die Polizei bildete eine Kette und forderte Anwesende auf, das Gelände zu verlassen.
    In New York strömten Hunderte Polizisten auf den Campus der Columbia im Norden Manhattans. Die Beamten drangen in die besetzte Hamilton Hall ein. Nach Angaben von Bürgermeister Adams wurden 300 Personen festgenommen.
    Die Demonstranten hatten das Vorgehen Israels im Gaza-Krieg kritisiert und Solidarität mit den Palästinensern gefordert. Außerdem verlangten sie von der Hochschule, finanzielle Beziehungen zu Israel zu kappen. Die Universitätsleitung forderte die Unterstützung der Polizei an, nachdem Vermummte Fenster eingeschlagen, die Hamilton Hall gestürmt und den Eingang des Gebäudes mit Stühlen und Tischen verbarrikadiert hatten. Die Präsidentin der Universität, Shafik, bat die Polizei darum, mindestens bis zum 17. Mai auf dem Campus zu bleiben, um die Ordnung aufrecht zu erhalten und Protest-Camps zu unterbinden. Jüdische Studenten äußern regelmäßig Ängste, den Campus zu betreten.

    Hausbesetzung nach ergebnislosen Verhandlungen

    Tagelange Verhandlungen zwischen Hochschulleitung und Protestierenden waren ergebnislos zu Ende gegangen. Eine gesetzte Frist zur Räumung des Protestcamps auf dem Campus ließen die Demonstranten verstreichen. Als die Hochschule erklärte, es sei damit begonnen worden, teilnehmende Studenten zu suspendieren, besetzten die Demonstranten schließlich ein Gebäude und verbarrikadierten sich darin. Die "Hamilton Hall" war 1968 schon einmal besetzt worden, damals im Rahmen der Studentenproteste gegen den Vietnamkrieg.

    Proteste an vielen US-Universitäten

    Die aktuelle Protestwelle bezieht sich auf Israels Militäreinsatz im Gazastreifen. Nach dem Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober hatte Premierminister Netanjahu das Kriegsziel ausgegeben, die Hamas zu vernichten. Bei den seitdem andauernden Bombardements wurden zehntausende Bewohner des Gazastreifens getötet und große Teile der Infrastruktur zerstört. Israel wird international vorgeworfen, zu wenig Rücksicht auf die Zivilbevölkerung zu nehmen.
    In den USA kommt es seit Monaten zu Protestaktionen an zahlreichen Universitäten. Auch andere Elite-Hochschulen sind betroffen. Dabei wurden bereits mehrere hundert Personen festgenommen.

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    Diese Nachricht wurde am 01.05.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.