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Europas extrem präzise Rakete
Die Ariane und das zweite Leben von James Webb

Ende letzten Jahres ist das James-Webb-Teleskop mit einer Ariane-5-Rakete in den Weltraum gestartet. Der Flug war so präzise, dass das neue Teleskop nun mindestens zwanzig Jahre im Einsatz sein kann, statt der ursprünglich geplanten zehn Jahre.

Von Dirk Lorenzen |
Europas Erfolgsgeschichte: Start einer Ariane-5-Rakete in Kourou
So präzise wie nur ganz selten: Start der Ariane 5-Rakete mit dem James-Webb-Weltraumteleskop (ESA/Arianespace)
James Webb hat Treibstoff an Bord, der vor allem bei den regelmäßig notwendigen kleinen Bahnkorrekturen zum Einsatz kommt. Ist der Tank leer, lässt sich das Teleskop nicht mehr steuern. Dank einer perfekt arbeitenden Ariane-Rakete hat James Webb für das Erreichen seiner Position in anderthalb Millionen Kilometern Abstand viel weniger Treibstoff verbraucht als vorgesehen.
Der Einschuss in die Bahn musste laut Vertrag mit einem Fehler von plus minus sechs Prozent des idealen Werts erfolgen. Doch die Ariane hat James Webb auf eine Bahn bugsiert, die nur um ein Prozent von der Idealbahn abweicht. Auch bei der Bahnform und Bahnneigung hat die Rakete sechs- bis siebenmal genauer gearbeitet als vorgeschrieben.

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Das ist kein Zufall: Triebwerke unterscheiden sich immer ein wenig, selbst wenn sie an sich baugleich sind. Natürlich haben die Teams die Komponenten für die James-Webb-Ariane ganz besonders sorgfältig ausgewählt. Man hat Triebwerke genommen, die schon bei den Testläufen extrem präzise gebrannt haben.
Diese Ingenieurskunst freut die Fachleute von NASA und ESA. Denn James Webb dürfte nun bis in die 2040er-Jahre seinen Blick ins All werfen. Europas perfekte Ariane hat die Lebensdauer des neuen Wunderteleskops mal eben mehr als verdoppelt.