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Präzises Mitdrehen mit der Erde
Die "Erfindung" der geostationären Umlaufbahn

Der englische Science-Fiction-Autor Arthur C. Clarke war ein Raumfahrtvisionär mit größtem Sachverstand. Noch während London von deutschen V2-Raketen beschossen wurde, dachte er über die Nutzung von Raketen nach dem Krieg nach.

Von Dirk Lorenzen | 25.05.2020
Der Raumfahrtvisionär Arthur C. Clarke (1917-2008) in einer Kulisse von "2001: A Space Odyssey" im Jahr 1965
Der Raumfahrtvisionär Arthur C. Clarke (1917-2008) in einer Kulisse von „2001: A Space Odyssey“ im Jahr 1965 (ITU)
Im Februar 1945 legte er in einem kurzen Text dar, dass eine Rakete, die gut 28.000 Kilometer pro Stunde schnell wird, auf einer Umlaufbahn um die Erde kreisen kann.
Clarke war zudem klar, dass ein Satellit sich um so langsamer bewegt, je höher seine Bahn ist. In knapp 36.000 Kilometern Höhe dauert ein Umlauf genauso lange wie eine Umdrehung der Erde.
Zieht ein Satellit genau über dem Äquator seine Bahn, dann dreht er sich präzise mit der Erde mit – er steht immer über demselben Punkt der Erdoberfläche. So ein Satellit ist geostationär, wie die Fachleute sagen.
Die Erde, aufgenommen von Meteosat 9 auf der geostationären Umlaufbahn
Die Erde, aufgenommen von Meteosat 9 auf der geostationären Umlaufbahn (Eumetsat)
Heute vor 75 Jahren hat Arthur C. Clarke einen Aufsatz verfasst, in dem er die Nutzung dieser Bahn für den Funkverkehr der Erde vorschlägt. Befinden sich auf der geostationären Umlaufbahn drei Satelliten in 120 Grad Abstand, so haben sie praktisch die gesamte Erde im Blick – dann lässt sich via Satellit überall hin kommunizieren. 20 Jahre später, 1965, erreichte mit Intelsat-1 der erste Satellit diese Bahn.
Arthur C. Clarke hat den Triumph seiner Idee noch miterlebt. Als er 2008 im Alter von 90 Jahren gestorben ist, befanden sich auf der geostationären Umlaufbahn nicht drei Satelliten, sondern mehr als 300.