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Preisabsprachen
EU-Kommission verhängt Rekordstrafe gegen Lkw-Hersteller

Die EU-Kommission hat mehrere Lkw-Hersteller zur Zahlung einer Rekordstrafe von fast drei Milliarden Euro verurteilt. Die Produzenten hätten über 14 Jahre hinweg die Verkaufspreise abgesprochen, teilte die Behörde in Brüssel mit. Betroffen sind Daimler, Iveco, DAF und Volvo/Renault.

19.07.2016
    Halbautomatische Lastwagen verschiedener Hersteller stehen auf einem Parkplatz.
    Halbautomatische Lastwagen verschiedener Hersteller stehen auf einem Parkplatz. (imago / Hollandse Hoogte Nederland / Peter Hilz)
    Die Münchner VW-Tochter MAN kommt als Hinweisgeber straffrei davon. Mit über einer Milliarde Euro muss Daimler die größte Summe zahlen. Der US-Produzent Paccar, dessen Lastwagen unter der Marke DAF fahren, erhielt eine Strafe von rund 753 Millionen Euro. Der schwedische Hersteller Volvo und der französische Konzern Renault, die beim Lkw-Bau zusammenarbeiten, müssen rund 670 Millionen Euro zahlen. Die Strafe für den italienischen Lkw-Bauer CNH mit seiner Marke Iveco liegt bei rund 495 Millionen Euro.
    Die Geldbußen aus Brüssel wurden jeweils um zehn Prozent reduziert, weil die Firmen ihre Beteiligung an den Preisabsprachen einräumten. EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager betonte, die Brüsseler Behörde habe mit der Rekordstrafe ein Ausrufezeichen gesetzt. Deutschlandfunk-Korrespondent Jörg Münchenberg sagte, es sei die höchste Kartellstrafe, die die EU-Kommission bislang gegen Unternehmen verhängt habe.
    Die Mitglieder des Kartells haben sich laut EU-Kommission mehrere Formen unerlaubter Zusammenarbeit zuschulden kommen lassen. So haben sie über 14 Jahre hinweg ihre Verkaufspreise für mittelschwere und schwere Lastwagen abgesprochen und sich auch beim Zeitplan für die Einführung von Technologien zur Minderung schädlicher Emissionen verständigt. Zudem hätten sie die mit strengeren Abgasvorschriften verbundenen Kosten abgestimmt an ihre Kunden weitergegeben.
    Daimler hat schon Rücklagen gebildet
    Vestager betonte, Lastwagen seien wichtig für den Warentransport in Europa. "Daher kann nicht hingenommen werden, dass MAN, Volvo/Renault, Daimler, Iveco und DAF, die zusammen etwa neun von zehn der in Europa produzierten mittelschweren und schweren LKW stellen, untereinander ein Kartell bilden, anstatt miteinander zu konkurrieren."
    Daimler hatte schon 2014 mehr als 600 Millionen Euro für drohende Strafen aus dem Kartellverfahren zurückgelegt. Im zweiten Quartal dieses Jahres hat der Konzern weitere 400 Millionen Euro für "Aufwendungen im Zusammenhang mit rechtlichen Verfahren" verbucht.
    (hba/fwa)