
Damit habe im politischen Berlin niemand gerechnet, betonte Pindur - gerade bei einem so wichtigen Thema wie der äußeren Sicherheit. Nach Medienberichten gibt es Bedenken in der SPD-Fraktion. Im bislang vorliegenden Gesetzentwurf von Verteidigungsminister Pistorius war geplant, dass ab dem kommenden Jahr alle 18-jährigen Männer angeschrieben und über ihre Bereitschaft zum Wehrdienst befragt werden. Für den Fall, dass sich nicht genügend Freiwillige finden, verständigten sich Koalitionsvertreter auf ein Losverfahren. Das Recht auf Kriegsdienstverweigerung soll nicht angetastet werden. Über das Modell sollte eigentlich am Donnerstag erstmals im Bundestag beraten werden.
SPD-Fraktionschef Miersch hatte sich bereits zufrieden über die vereinbarten Eckpunkte geäußert. Sie seien eine gute Diskussionsgrundlage für das parlamentarische Verfahren. Unionsfraktionschef Spahn bezeichnete ein Losverfahren als fairste Variante. Dagegen gibt es allerdings nicht nur rechtliche Bedenken. Verschiedene Oppositionsparteien äußerten Kritik.
Wehrdienst: AfD, Grüne und Linke kritisieren Losverfahren
Die Fraktionschefin der Grünen im Bundestag, Dröge, sagte in Berlin, das Los entscheiden zu lassen, wer gemustert und einberufen werden solle, sei ein absolut willkürliches und bürokratisches Verfahren. Menschen für die Bundeswehr zu gewinnen, werde so nicht funktionieren. Ausgewählt würden vermutlich auch Personen, die weder besonders geeignet noch besonders motiviert seien. Linksfraktionschef Pellmann warnte vor einer "Lotto-Wehrpflicht". Das Vorhaben erinnere ihn an den Roman "Tribute von Panem", in dem Kinder für die Hungerspiele ausgelost würden.
AfD-Chefin Weidel sagte, sie habe "so etwas Schwachsinniges" selten gehört. Die Amerikaner hätten das während des Vietnamkrieges gemacht. Sie wäre aber nie auf die Idee gekommen, dass man so etwas in Deutschland einführen würde. CSU-Landesgruppenchef Hoffmann argumentierte dagegen, ein Losverfahren diene dazu, in einem Auswahlprozess Gleichheit herzustellen.
Diese Nachricht wurde am 14.10.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.